Im 18. und 19. Jahrhundert lebten in der Wojwodschaft
Masowien an den Flüssen Weichsel, Bug, Narew und Warka - in den Auen und an den
Deichen -niederländische Siedler, die ihren Lebensunterhalt u.a. mit
Viehwirtschaft bestritten. Lange fand man als Beleg hierfür Häuser und Gehöfte
in typisch niederländischer Siedlungsarchitektur. Bei der Ansiedlungsgründung
erhielten die Siedler freie Hand was die Anzahl und Lage sowie die Architektur
der Gebäude betraf. Meist jedoch waren
die Holzhäuser 24 Ellen lang und 14 Ellen breit, die Scheune 20 Ellen lang und
11 Ellen breit.
Die erste Örtlichkeit ist Kacza, später Kepa Kosku, dann
Saska, welches bereits 1628 von Oleders besiedelt wurde, ratifiziert durch
König Jan Kazimierz.
Die Kolonisten erhielten für 40 Jahre günstige Bedingungen
vom Grundherrn, da diesem an einer Holländeransiedlung sehr gelegen war. Der
Boden war meist sandig und somit von geringerer Qualität. Ausnahmen waren z.B.
Nowy Kazun, Wilkow Nowy und Kepa Zawadowska. Es herrschte Religionsfreiheit und
auch der Lehrer wurde von den mennonitschen Gemeinden bestimmt. Bei späteren angekündigten
Beschränkungen der Verträge verließen die Holländer gerne ihr Land und suchten
neue Freiheiten.
Die Orte entstanden durch Räumung von Gestrüpp sowie Rodung
von Wäldern in direkter Nähe des Flusses. Danach wurde das Gelände vermessen
und zugeteilt, geschlagenes Holz bis in die Stadt Warschau verkauft. Die
dringlichste Aufgabe jedoch war das entwässern und die Kultivierung des ehemals
ungenutzten Bodens. Es handelte sich meist um kleinere Höfe mit zersplitterten
Grundstücken und weniger um größere Güter. Die Anlageform des Dorfes war eine lineare Straßenführung und
mehrere verstreute Gehöfte. Diese standen längst der Flussseite mit dem
Wohnbereich nach Osten. Innen gab es Kamin und Räucher- und Backöfen mit einem
extra Herd, oft mit Fliesen umgeben. Sehr oft wurden die Innenräume bemalt, als
Motiv dienten z.B. Pflanzen oder Landschaften. Eingang zum Kuhstall erhielt man
direkt aus den Bettkammern, aber nie direkt aus den Wohnräumen. Die Scheune war
nach dem Stall angeordnet. Friesischer Baustil hatte alle Gebäude unter einem
Dach, aber die Häuser waren in Winkeln miteinander verbunden. Als Bauholz kamen
Kiefer, aber auch Pappel und Eiche in Frage. Umgeben von großen Obstplantagen
und Gärten. Die Gehöfte waren sauber und gepflegt und spiegelten beeindruckend den
Fleiß seiner Eigentümer wieder.
In diesen Dörfer strömten zu Beginn der preußischen Zeit
deutsche Siedler nach. So hielt die evangelische Religion Einzug in ein bisher
als fast vollständiges katholisches Gebiet und führte ständig zu Neugründungen
von Pfarreien, die sehr ärmlich ausgestattet waren.
Die Niederländer schlossen die Pachtverträge auf Zeit und wanderten stets in großen Wellen weiter in
den Osten, wo sie noch bessere Bedingungen erlangen konnten. Ihre freiwerdenden
Höfe wurden von einer zweiten deutschen Siedlungswelle – meist aus Preußen – etwa
in der Zeit von 1800 - 1806 übernommen.
Um 1850 stoppten die Dorfneugründungen in Masowien, die
älteren Orte behielten meist noch das alte niederländische Recht bis zum
Ausbruch des 2. Weltkrieges.
@spree_kind@web.de
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