Sonntag, 14. Februar 2016

Familie Herold in Rüdersdorf bei Berlin - Unsere Heimat in der Zeit von 1939 - 1959

 
Im Jahr 1935 aus dem Netzekreis nach Petershagen kommend, fand mein Großvater später Arbeit in den Kalkbergwerken in Rüdersdorf. Er folgte seiner Tochter und seinem Sohn aus erster Ehe und deren Familien in diese Gegend und holte seine Familie nach.

Er fuhr von zu Hause täglich mit dem Fahrrad von der damaligen Adolf-Hitler-Strasse 1 (heute Hauptstrasse) zur Schicht nach Rüdersdorf. Die Familie war so arm, dass der kinderlose Bahnwärter und seine Frau aus Petershagen meinen Vater adoptieren wollten. Meine Großmutter sagte: "Ich gebe keines meiner Kinder her".
Sie erhielten dann als zweite Familie das Haus in der 1935-1938 angelegten Bergmannssiedlung und  waren ab 1939 in Rüdersdorf in der Siedlung Bergmannsglück 64 wohnhaft. Erbaut durch die Firma Preussag wurde in einer ehemaligen Kiesgrube, der Kalksteinfabrik "Michel",  eine Siedlung mit 70 Wohnhäusern erstellt. Die ersten Bewohner waren 50 Familien aus der Niederlausitz, welche vorwiegend im Bergwerk tätig waren. Der Grundgedanke war, kinderreiche Familien für die Arbeit im Kalkbergwerk zu gewinnen.
Grundstück und Haus wurde mit einem Darlehen bei der Reichsknappschaft in Berlin-Wilmersdorf in Höhe von 2.000 Reichsmark (im Grundbuch Blatt 1177 am 25.07.1939) belastet. Die Preußische Bergwerks- und Hütten AG in Berlin hielt sich stets ein Wiederkaufsrecht vor. In diesem Haus lebten fortan mein Großvater als Bergmann, meine Großmutter als Hausfrau und drei gemeinsame Kinder.
Die bereits erwachsenen Kinder meiner Großeltern aus den jeweils ersten Ehen kamen gelegentlich zu Besuch.

Meine Großmutter ganz links, mein Großvater ganz rechts, davor mein Vater als Kind und im Hintergrund die erwachsende Tochter aus der ersten Ehe meiner Großmutter mit ihren Schwiegerelten in der Mitte. Sonntagsspaziergang am Stolp.
Die Familie Anfang 1940 vor dem Haus.
Mit sechs Jahren, im Jahr des Kriegsausbruches, kam mein Vater in die Schule, war aufgeweckt, aber eher an technischen Dingen interessiert. Nach 5 Jahren Schulbesuch wurde die Schule kriegsbedingt Kaserne, dann Lazarett. Die Schüler waren nun auf sich gestellt und streunten herum. Sie kamen auf dumme Gedanken und der Umgangston war roh. Damals gingen fast alle Kinder zum Jungvolk. Oft nur aus dem Grund, um die komplette Uniform zu erhalten. Mein Vater ebenso und hat diese mit Stolz getragen. Im Sommer schwamm man im Kanal und im Winter lief man darauf Schlittschuh. Wer keine hatte, improvisierte.
Während des Krieges waren etwa 2.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in den Steinbrüchen der Preussag verpflichtet. Nach mündlichen Überlieferungen kam in dieser Zeit eine Frau mit Kind und bettelte in der unweiten Siedlung um Essen. Meine Großmutter gab ihr aus Mitleid über den Zaun eine handvoll Kartoffeln und wurde dafür strengstens verwarnt.

Als die Nachricht im Radio gesendet wurde, dass die deutsche Wehrmacht Russland angriff, war mein Großvater gerade im Bergwerk im Duschraum und sagte: nun haben sie den Krieg verloren. Er hatte bereits im ersten Weltkrieg gedient und war sehr lange in Sibirischer Gefangenschaft, kannte die Weite des Landes genau und war für den aktiven Dienst im zweiten Weltkrieg zu alt.

Er wurde als Bergmann gebraucht, trotzdem zum Ende mit vielen jungen Buben in den Oderbruch geschickt, um Hindernisse für den russischen Ansturm zu schaufeln. Als die Russen näher kamen, schmissen alle die Schaufeln weg und liefen zu Fuß nach Hause. Das war auch gut so, denn der Kampf um den Oderbruch wurde verheerend.
Gegen Ende des Krieges suchten die Menschen Schutz in den Bunkern. Mein Vater erinnerte sich noch genau daran, als die Russen in Rüdersdorf eintrafen, dass man zu dieser Zeit im Bunker saß. Die ersten Rotarmisten zogen schnell auf Berlin, aber die Nachhut lebte sich aus. Am Eingang des Bergmannsglücks lagen nach Aussage einer Tante die Leichen auf einem Berg. Frauen wurden auf offener Strasse vergewaltigt und halfen sich dann später gegenseitig bei Abtreibungen, wenn die Sofortmaßnahmen nichts regelten.

Der erste Mann einer Tante hatte bereits 1936 Arbeit in Rüdersdorf und war Ende 1939 in Frankreich gefallen. Die beiden Kinder sind 1938 und 1939 in der Reedenstrasse geboren. Obwohl Witwe mit zwei kleinen Kindern, wurde sie 1945 für mindestens ein Jahr zum Arbeitsdienst verpflichtet. Meine Großmutter versorgte die Enkel. Mein Vater war nur wenig älter als seine Nichte und sein Neffe und er nutzte es aus, dass seine Mutter nicht mehr so viel Autorität aufbrachte. Wenn ihm etwas nicht schmeckte, versteckte er sich unter dem Tisch oder lief einfach weg.

In den Lagern in Rüdersdorf wurden die Menschen freigelassen, dafür aber neue Gefangenenlager auf dem Gelände des Zementwerkes errichtet. Die neuen Gefangenen demontierten das Zementwerk  und es wurde gen Osten gebracht. Der Ehemann einer Tante begleitete die Züge bis zu dem Punkt, an dem die Fracht umgelagert werden mußte, weil die Gleise im Osten anders waren und die Züge nicht automatisch weiterfahren konnten.
Mein Vater zeigte mir bei einem Besuch in Rüdersdorf eine Wiese, auf der die Russen die kleinen Pferde weideten, welche von Jugendlichen gestohlen wurden. Dies war natürlich sehr gefährlich, da die Russen keinen Spaß verstanden. Ansonsten lebten die russischen Soldaten abgeschirmt von der Bevölkerung. Jedoch durch kleine Zaunlöcher nahm man Dienstleistungen vor, wie Zigarettentausch u.m. 
In Erkner, erzählte mein Vater später, wurden ebenfalls Züge randvoll beladen mit erbeuteten Dingen z.B. unzählige Fahrräder. Allerdings wären diese irgendwo im weiten Russland entsorgt worden und nie am Ziel angekommen und viele russische Soldaten wurden nach Sibirien gebracht. Man wollte die bitterarmen Menschen in Russland nicht durch die Kriegsbeute verwirren und auch gewisse Erlebnisse nicht unter das Volk bringen.
Am Ende des Krieges hatte die Familie einen Sohn, einige Neffen und einen Schwiegersohn verloren.
Mein Vater ging kurz nach Kriegsende mit seinen Geschwistern auf Hamstertour. Das war nicht ungefährlich und sie liefen zu Fuß oder besorgten sich irgendwie Fahrkarten oder hingen einfach am Zug, sogar bis nach Gardebusch. Sie klauten, feilschten, betrogen und wurden betrogen. Leere Säcke aus dem Zementwerk wurden mit verschiedenen Materialien gefüllt und man verkaufte sie als Zement, aber nur einmal im selben Ort. Einmal wurden sie auch verhaftet und waren eine Nacht im Gefängnis. Mein Großvater hat sie dort ausgelöst. Ein andermal trafen sie auf einen durchgedrehten bewaffneten Russen auf dem Fahrrad und hechteten in den Straßengraben. Einmal wurden sie Nachts an der Grenze zu Niedersachsen überfallen und ausgeraubt. Unterwegs traf man auf Schlepper oder andere junge Menschen, die ihr Leben selbst in die Hand genommen hatten.

Mein Großvater war in der Ukraine in einer deutschen Kolonie geboren, kam 1909 nach Westpreußen und zog 1914/5 in den ersten Weltkrieg lange in Sibirien in Kriegsgefangenschaft, bevor er in den Netzekreis kam. So sprach er perfekt russisch und erhielt oft Besuch von russischen Offizieren, die ihn als Dolmetscher zu Geschäften heranzogen. Ablehnung war nicht möglich. Die Russen boten ihm dafür alle möglichen Dinge an, aber meine Großmutter sagte: "Das nehmen wir nicht, das wurde ja alles anderen Leuten weggenommen". Trotzdem handelte mein Großvater weiter und hatte oft viele Scheine in der Schublade liegen. Für die Kinder war es selbstverständlich sich daran nicht zu bedienen. Irgendwie war dann später alles Geld weg.


Daniel und Ida nach dem Krieg.

Großvater kannte aus der kurzen Zeit im Oderbruch einen verwitweten Bauern, mit dem er seine alleinstehende Tochter verkuppelte. Also zog sie mit den beiden Kindern in den Oderbruch. Es war nur eine kurze Ehe, vorher wurde das Bauernhaus aber noch umgekrempelt. Die Familie besuchte die Frischvermählten, mein Vater langweilte sich und ging hinaus. Da standen noch Panzer rum, dass war natürlich interessant für einen Jungen. Mein Vater öffnete den Deckel und es befand sich noch ein Skelett im Panzer. Die Toten waren damals nicht geborgen worden. Das "erledigte" meist die Zivilbevölkerung. Wir fuhren später gemeinsam zu den Seeloher Höhen, aber das später erstellte Momument hat ihn enttäuscht.

Direkt nach dem Krieg gab es keine Schule, die Russen hatten die Schule besetzt. 1946 bekam mein Vater Typhus und war ein Jahr im Krankenhaus, wieder keine Schule. Danach begann er für ein Jahr als Jungbergmann im VEB Kalkwerk, war aber durch die Krankheit nicht geeignet und suchte sich 1949 eine Lehrstelle bei der Schiffswerft Franz Winkler als Bootsbauer. Der Inhaber und seine Gesellen flohen im Juni 1950 spektakulär über Nacht mit den fertigen Schiffen in den Westen. Nachfahren von Winkler findet man heute mit Booten auf der Touristentour auf der Spree in Berlin. Mein Vater und ein anderer Lehrling kamen an den See und alle waren weg.
Ehemaliges Werftgelände
Da begann mein Vater ab 1950 in einem der Arbeitsprogramme, für die vielen arbeitslosen jungen Menschen. Er sprach in Bernau auf dem Kreispolizeiamt vor und besuchte für 3 Monate die Polizeischule in Fürstenwalde, um sich dann als Schutzpolizist für 3 Jahre zu verpflichten. Hier gab es verschiedene Einsätze an unterschiedlichen Orten. Dann gehörte er zur Polizeibereitschaft und ab 1952 zur kasernierten Volkspolizei. Er behauptete im Frühjahr 1953 sich nicht von der Stasi haben anwerben lassen. Leider kann ich das nicht überprüfen, da mein vom 20.6.12 gestellter Antrag auf Einsicht einer möglichen Akte abgelehnt wurde, obwohl ich eine Generallvollmacht auch über den Tod hinaus besitze. Mein berechtigtes Interesse soll nachgewiesen werden und "nur so wissen wollen" genügt nicht. Man macht es den Nachfahren bewusst schwer.

Mein Großvater mit Tochter aus 1. Ehe und Enkelkindern im Garten hinter dem Haus. Die Treppe führt zu einem Rasenstück am Hang an die Autobahn Richtung Frankfurt/Oder ca 1952.
 Auf der Höhe, wenn man die Treppe bis oben hin gelaufen wäre:
Zurückblickend von der Wiese in das Bergmannsglück.


Meine Großmutter starb im Mai 1953, als mein Vater gerade bei dem Vorläufer der späteren Armee war. Er kam zu spät zur Beerdigung und das hat ihm ein Leben lang weh getan. Ihre letzten Worte waren: ich gehe da hin, wo es keine Tränen mehr gibt. Großmutter selbst mußte mit 14 Jahren aus dem Haus, drehte im ersten Weltkrieg Granaten in Berlin, heiratete jung, bekam drei Kinder und wurde sehr früh Witwe. Dann zweite Ehe mit drei weiteren Kindern, zweiter Weltkrieg, ein unzuverlässiger und untreuer Ehemann, der zur Not auch mal aus dem Toilettenfenster floh, wenn ihm was nicht passte und schon in seiner ersten Ehe mit seiner Jugendliebe die Mitgift verschleuderte. Sie selbst war in der Siedlung gut angesehen und echt beliebt, Großvater war ein Tunichtgut.




Mein Vater und seine Mutter kurz vor ihrem Tod am Hang hinter dem Haus.


Die junge Generation war aus dem Haus: mein Vater bei der Armee, die Geschwister auswärts verheiratet. 1953 war mein Vater wie viele Soldaten in Angermünde zum tanzen und lernte dort meine Mutter kennen. Er wollte erst ihre Freundin auffordern, die hatte aber einen gebrochenen Arm. Meine Eltern haben 1954 geheiratet und mein Vater ging zum Strafvollzog nach Rüdersdorf, um einen festen Standort zu haben und näher bei der Familie zu sein. 1955 soll er hier wieder mit der Stasi in Kontakt gekommen sein. 1956 wurde er Polizeihauptwachtmeister bei der Justiz. Dann hat er sich nicht weiter verpflichtet und ist am 8.4.1957 als Arbeiter zum VEB Kabelwerk Köpenick.

Dank der Mitgift meiner Mutter konnte das Haus gehalten werden, denn mein Großvater war mit der Tilgung im Rückstand und das Haus und der Garten ziemlich ungepflegt. Meine Eltern übernahmen das Haus, die Darlehen, bauten zu zweit alles selbst um - aus dem Hühnerstall wurde das Bad, aus der Waschküche die Küche, das Dach wurde ausgebaut, Großvater bekam lebenslanges Wohnrecht. Er hatte schon schlechter gelebt. 1955 wurden die Geschwister meines Vaters ausgezahlt und das Wohnrecht amtlich eingetragen. Am 24.4.1957 war mein Vater rechtmäßiger und alleiniger Eigentümer.
Seit Generationen spielten alle Herolds ein Instrument, Opa eine Quetschkommode und die Mundharmonika. Hier Fotos von Sylvester 1956:


Im März 1959 verstarb Opa an Schlaganfall. Er hatte seit 5 Tagen eine Grippe und lag im Bett. Ich spielte vertrauensvoll in seinem Zimmer auf dem Boden vorm Bett. Als meine Mutter nach Großvater sehen wollte sagte ich: pst, der Opa schläft. Er wurde wie seine Ehefrau auf dem Kolonistenfriedhof an der evangelischen Kirche (Kalkberge) in Rüdersdorf in der Nähe der Mauer begraben. Bald darauf sind meine Eltern in den Westen geflohen.


Foto 2016

 



Die letzen Fotos 1959 am Haus und im Garten im Bergmannsglück 64.

Am 20.12.1959 kam mein Vater erst alleine nach Berlin-West und wurde am 23.12.1959 beim Leiter des Notaufnahmeverfahrens vorstellig. Der Antrag auf Aufenthaltserlaubnis für das Bundesgebiet gemäß § 1 des Notaufnahmegesetzes liegt mir vor. Ebenso habe ich die handschriftliche Unterlagen über die "Gründe für das Verlassen der sowjetischen Besatzungszone". Alles wurde genau erläutert und es gibt keine Vermerke über unliebsame oder unbekannte Dinge. Mein Vater beschreibt seinen Werdegang, Beruf war zu dieser Zeit Lackdrahtemalierer. Unsere Besitzverhältnisse werden dargelegt.

Der Aufnahmeantrag wurde am 01.02.1960 positiv entschieden. Dann folgen am 02.02.60 meine Mutter, meine Schwester und ich nach Berlin. Mutti hatte ein paar Dinge verkauft, ließ das Kellerfenster auf, damit man sich noch die Kohlen nehmen konnte. Nur engste Nachbarn wussten Bescheid. Vorher waren Stasileute bei ihr und fragten nach dem Ehemann. Meine Mutter leugnete den Kontakt, obwohl sie sich Nachts in Berlin getroffen haben um weiteres zu besprechen. Am Tag unserer Abreise hängte Mutti den Schlüßel draußen an einen Haken, nahm uns an die Hand und ging los, ohne sich noch einmal umzuschauen. Sonst wäre wohl das Herz gebrochen.

Der Wohnsitz war nun das Notaufnahmelager Berlin-Marienfelde. Einweisung erfolgte nach Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. Als meine Mutter den Ort auf der Landkarte sah, ist sie fast in Ohmacht gefallen. Dem Wunsch nach Essen zu einem Halbbruder meines Vaters zu gehen, wurde nicht stattgegeben. Nun waren meine Eltern mit zwei kleinen Kindern auf sich gestellt. Keine weitere Familie, keine Freunde, nicht einmal Bekannte.

Bevor wir die Wohnung in Idar-Oberstein beziehen konnten, wurden wir kurzfristig im Lager in Osthofen bei Worms untergebracht. Hier beginnt die erste Erinnerung meines Lebens, als ich durch das große Loch in der Wand zu unseren "Nachbarn", eine Familie mit Kindern, sehen konnte. Sehr spannend ...

Während wir hier armselig an einem neuen Leben bauten, hat der Rat des Kreises, Abteilung Finanzen und Staatl. und treuh. verw. Eigentum eine Bestätigung am 15.2.60 ausgestellt, dass wir das Gebiet der DDR ohne Beachtung der polizeilichen Meldevorschrift am Anfang Februar 1960 verlassen haben.

Ein schlauer Sachbearbeiter stellte am 12.3.1960 fest, dass mein Vater Republikflucht begangen hat und mein Großvater noch Eigentümer wäre, aber leider verstorben ist. Er empfiehlt das ganze Vermögen im Rahmen der bestehenden Anordnung vom 20.8.1958 in die Verwaltung zu nehmen, da keine Erben anwesend sind. Eine Tante und zwei Onkel wohnten nur wenige Kilometer weit weg. Am 17.3.60 war der VEB Kommunale Wohnungsverwaltung besser unterrichtet und informierte darüber, das mein Vater Eigentümer wäre und sich schon einige Bewerber gemeldet haben.

Am 21.3.1960 wird geantwortet, das man noch keine Bestallungsurkunde ausstellen kann, da der Rat der Gemeinde Rüdersdorf die Republikflucht noch nicht gemeldet hat. Der VEB schreibt wieder am 29.3.1960, dass das sehr wohl erfolgt ist. Am 7.4.1960 erstellte Fürstenwalde dann die Bestallungsurkunde mit Wirkung vom 1.1.1960 - damit wurde das Grundstück und Haus in eine Treuhand überführt und die Änderung im Grundbuch vorgenommen.

Am 13.5.1960 schriebt die VEB Rüdersdorf, die als Treuhänder fungierte,  das am 10.5.1960 bei einem Notariellen Sprechtag in Schöneiche, unweit des Hauses meiner Tante, ein Bergmann Otto Kerschke aus Rüdersdorf und sein Sohn, der Meister Heinz Kerschke einen Kaufvertrag abgeschlossen haben. Die Kaufsumme betrug 4.850 DM, also weit unter dem alten Einheitswert. Das Gebäude wäre 3.650 DM wert, das Grundstück 1200 DM......

Der Rat des Kreises Fürstenwalde, Abteilung Finanzen, hat unser gesamtes Mobiliar am 1.5.2.1960 aufgelistet. Wir hatten eine vollständige Wohungseinrichtung mit einer geschätzten Summe von 2.450 DM. Dann gibt es noch weitere Vermögensaufstellungen über das Bankkonto, Stromkosten usw. Alles wurde fein säuberlich auf einem Ergebniskonto geführt. Anfangsbestand am 28.5.1960 und dann immer schon runtergebucht, bis es endlich am 1.1.1974 auf null war. Gute Arbeit !!!

Blick vom Bergmannsglück Richtung "Am Stolp" 2006




Blick von "Am Stolp" auf das Haus 2006.




Das Gelände des Zementwerkes bei einer Besichtigung 2006

Kalkbergwerg-Abbau 2006

 Alter Ofen im heutigen Museumspark



Mein Vater wieder am See in Rüdersdorf 2006. Er hatte ein sehr gutes Gedächtnis, kannte noch so viele alte Geschichten und Namen und wünschte sich von mir, dass ich dies niederschreibe. 2012 starb er sehr plötzlich und liegt heute auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main zur letzten Ruhe.