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Vereinzelt
befanden sich Deutsche bereits unter den Pionieren, die die britischen Kolonien in Nordamerika mitbegründeten und besiedelten. In
größerer Zahl kamen deutsche Einwanderer jedoch erst seit den 1680er Jahren
nach Amerika.
Ihr Ziel war
manchmal Upstate New York (dort u. a. das Mohawk-Tal) oder New Jersey, noch öfter aber Pennsylvania, dessen für seinen Liberalismus bekannter Gründer William Penn in den 1670er Jahren zweimal nach Deutschland kam, um
dort für die Besiedelung der Kolonie zu werben.
Die
deutschen Auswanderer verließen ihre Heimat aus unterschiedlichen Gründen.
Viele kamen aus wirtschaftlichen Gründen, weil die Landwirtschaft ihnen kein
Auskommen mehr ermöglichte. Mennoniten, Amische, Herrnhuter
Brüder und Tunker wurden wegen ihres Glaubens verfolgt; wieder anderen
drohte eine Einberufung zum Wehrdienst.
Die
nordamerikanischen Kolonien verhießen bessere wirtschaftliche Bedingungen als
Mitteleuropa, insbesondere boten sie die Aussicht auf Landbesitz. Um die
Überseepassage, die etwa einem Jahreseinkommen entsprach, zu finanzieren,
verpflichteten sich fast 60 % der deutschen Auswanderer als Schuldknechte. Diese wurden oft im Hudson Valley angesiedelt, wo sie, bis sie ihre Schuld abgeleistet
hatten, für die britische Krone Teer herstellen
oder Hanf anbauen mussten.
Als erster
Deutscher, der sich auf dem späteren Staatsgebiet der Vereinigten Staaten
niederließ, gilt der aus Breslau stammende Arzt Dr. Johannes Fleischer, der 1607 mit der ersten Siedlergeneration in der späteren britischen
Kolonie Jamestown eintraf, aber bereits im folgenden
Jahr starb. Im September 1608 folgten drei deutsche Glaser, die ebenfalls bald
ums Leben kamen.
1625 reiste Peter Minuit, der im Herzogtum Kleve geborene Sohn eines Niederländers, im Dienst der Niederländischen Westindien-Kompanie in die junge Kolonie Nieuw Nederland, wo er von 1626 bis 1632 das Amt des Generaldirektors
ausübte. Die Legende sagt, dass Minuit die Insel Manhattan den Algonkin mit Glasperlen und anderen Kleinigkeiten abgekauft
haben soll. Historisch belegt ist dieser Handel nicht.
Viele dieser Siedler waren Weber. Im Jahre 1688 wurde von vier Einwohnern Germantowns – Franz Daniel Pastorius, Abraham Isacks op den Graeff, Herman Isacks op den Graeff sowie Gerrit Henderich – ausgehend, der erste Protest gegen die Sklaverei in Amerika verfasst.
Zwei Jahre später richtete der Deutsche William Rittenhouse am Rande des Ortes die erste Papiermühle auf dem späteren Staatsgebiet der USA ein.1743 druckte Johann Christoph Sauer in Germantown die ersten Bibeln der Kolonien – in deutscher Sprache.
Eine der bedeutendsten deutschen Auswanderungsregionen war die von Kriegen und religiösen Spannungen besonders heimgesuchte Pfalz. Die ersten Pfälzer, die nach Übersee gingen, waren religiös Verfolgte. So siedelte bereits 1675 eine Gruppe französischer Hugenotten, die in der Pfalz vorübergehend Zuflucht gefunden hatten, am Hudson River und gründeten dort in Erinnerung an ihre gastfreundliche Zwischenheimat, den Ort New Paltz.
Auch in Germantown ließen sich schon im 17. Jahrhundert viele Pfälzer nieder. Eine Massenauswanderung begann jedoch erst nach dem sehr harten Winter von 1708/09; die meisten Betroffenen waren Bauern. Obwohl die britische Königin in der Pfalz für die Besiedelung ihrer Provinz Carolina werben ließ, strebte die Mehrzahl der Pfälzer Pennsylvania an. Die Reise führte über Rotterdam und London und war äußerst beschwerlich. Zehntausende von Auswanderungswilligen starben, bevor sie Amerika erreichten; andere wurden zwangsweise in Irland angesiedelt oder mussten aus England nach Deutschland zurückkehren. Dennoch landeten in Philadelphia bis 1727 ca. 15.000 Pfälzer; bis 1775 folgten rund 70.000 weitere.
Während die Pennsylvaniendeutschen zunächst nur die Küstenregion bewohnt hatten, stieg die deutsche Einwanderung nach Pennsylvania von 1727 an deutlich an und das Siedlungsgebiet begann sich über den Susquehanna River hinaus nach Westen auszudehnen. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verebbte die pfälzisch-amerikanische Migration allmählich, als sich den Pfälzern alternative Auswanderungsziele im Osten und Südosten Europas erschlossen.
Die deutschen Einwanderer machten zum Zeitpunkt des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ein Drittel der Bevölkerung von Pennsylvania aus. Die Pennsylvaniendeutschen, unter denen neben reformierten und lutherischen Christen viele Mennoniten und Amische waren, führten oft ein abgeschlossenes Leben, sodass ihre Mundart, das aus dem Pfälzischen entstandene Pennsylvania Dutch, sich bis heute weitgehend erhalten hat.
Pennsylvania hatte in der Kolonialzeit eine besonders liberale Verfassung und zog damit Einwanderer an, die in ihrer Heimat aufgrund ihres Glaubens verfolgt oder bedrängt wurden. Das betraf nicht nur die Quäker, deren Versammlungen in England seit 1662 verboten waren, sondern auch viele religiöse Minderheiten im deutschsprachigen Raum.
1731 kamen die ersten Schwenkfelder nach Pennsylvania, Angehörige freikirchlicher Gemeinden, die in Schlesien nach der Lehre von Kaspar Schwenckfeld gelebt hatten, schließlich aber unter den Druck der Jesuiten geraten waren. Die Schwenkfelder wanderten bis 1737 in sechs Schüben ein und siedelten verstreut.
1732 gründete der aus der Gruppe der Schwarzenau Brethren kommende Conrad Beissel im Gebiet des heutigen Lancaster County das Ephrata Cloister, eine halb-klösterliche religiöse Gemeinschaft, die nach urchristlichen Vorstellungen lebte. Am Urchristentum orientiert war die Siedlung Harmony (Pennsylvania), die der ausHerrnhuter Brüder gründeten in Pennsylvania die Orte Nazareth (1740), Bethlehem (1741) und Lititz (1756).
Viele Deutsche in Pennsylvania verweigerten ihren Kindern den Besuch englischsprachiger Schulen. Seit Mitte der 1750er Jahre reagierten Verwaltung und Kirche in Pennsylvanien immer stärker auf diese gefürchtete Tendenz der Deutschen zur Integrationsverweigerung. Sie forderten Zwangsehen, ein Verbot der deutschsprachigen Presse und der deutschen Sprache in der Öffentlichkeit, was von Franklin als überzogen kritisiert wurde. Auch Thomas Jefferson und James Madison fürchteten die Illiberalität der religiösen deutschen Einwanderer und ihrer Prägung durch die undemokratischen absolutistischen Regierungsformen ihrer Heimatländer.
Zu den frühesten deutschsprachigen Siedlungen in den südlichen Kolonien zählt der Ort New Bern, der 1710 von einer Gruppe Schweizer und pfälzischer Siedler in der Provinz Carolina gegründet wurde. In der Kolonie Virginia, nahe der heutigen Stadt Culpeper, errichteten 42 Auswanderer aus dem Siegerland im Jahre 1714 eine Siedlung, die den Namen Germanna erhielt. 1717 kamen etwa 80 Auswanderer aus der Pfalz und dem Gebiet von Baden-Württemberg hinzu und es folgten weitere. Die Bewohner von Germanna waren Schuldknechte, die für den Gouverneur Alexander Spotswood nach Silber und Eisen gruben. Die meisten von ihnen verließen den Ort im folgenden Jahrzehnt und zogen weiter süd- oder westwärts.
In der französischen Kolonie Louisiana siedelte John Law für die Compagnie di Mississippi im Jahre 1721 deutschsprachige Auswanderer aus dem Elsass, Lothringen und der Schweiz an, die nach dem Bankrott des Unternehmens (1721) unabhängige Landbesitzer wurden. Die Zeitgenossen bezeichneten diese bei New Orleans gelegene Region als German Coast.
In der Provinz Georgia landeten ab 1734 Protestanten, die aus dem katholischen Fürsterzbistum Salzburg vertrieben worden waren.
1742–1753 landeten vier Schiffe mit deutschsprachigen Einwanderern in Neuengland. Die meisten dieser fast 1.000 Menschen ließen sich in Broad Bay nieder, auf dem Gebiet der heutigen Stadt Waldoboro in Maine. Nach Angriffen durch Indianer zogen viele weiter nach Boston, Nova Scotia oder North Carolina. Andere blieben und wandten sich der Fischerei oder dem Schiffbau zu.