Die Geschichte der von Dewitz aus Mecklenburg ist sehr eng mit meinen Vorfahren verbunden, denn sie waren Bauern, Dienstmädchen, Hirten, Knechte und Küster in Me-Strelitz um Badresch, Rattey, Schönhausen und Voigtsdorf. Die Kirchenbücher beginnen in der Regel ab 1650 und sind lutherisch. Wundert man sich z.B. im KB Badresch im 17. Jahrhundert oft die Berufsbezeichnung Captain oder Leutnant zu lesen, dann sollte man diese Geschichte kennen. Sie begann zwar nicht erst mit Ulrich, ist aber die gelungene Fortsetzung:
Ulrich Otto v. Dewitz. wurde am 14. Juni 1671 als Sohn von Hennig v. Dewitz und dessen Frau Dorothea geb. v. Leventzow in Groß Daberkow geboren. Sehr früh zeigte der Knabe Neigung zum Soldatenberuf und schon mit 18 Jahren zog er nach Irland, um mit den dänischen Truppen an der Seite des englischen Königs William III. gegen den schottischen König Jacob II.(Stuart) zu kämpfen. Wenig später begab er sich mit den dänischen Truppen im englischen Sold nach Brabant, um gegen Ludwig XIV von Frankreich Krieg zu führen. Aufgrund der Erfolge ernannte König Christian V. von Dänemark ihn zum Leutnant im Reiterregiment des Franz Joachim v. Dewitz, der am dänischen Hof schon eine beachtliche Karriere vom Pagen zum königlichen Berater gemacht hatte. Der Mann war praktisch immer unterwegs: Missionen und Feldzüge führten ihn durch halb Europa und natürlich quer durch das Heilige Römische Reich. Tausende von Kilometern muß er absolviert haben, zu Fuß, zu Pferd, mit Wagen oder Kutschen. Für damalige Zeit erreicht er ein hohes Alter, er wurde 52 Jahren alt. Die Muße der Winterquartiere benutzte Ulrich Otto zur Erlernung der französischen Sprache, zum Studium von Geschichte, Geographie und Mathematik und all den Fertigkeiten, die damals für einen Kavalier unbedingt notwendig waren wie z.B. das Tanzen und Fechten. So jedenfalls steht es in seiner Lebensbeschreibung, die anlässlich des Todes als Leichenpredigt verfaßt wurde. Die Leistungen und Lobpreisungen umfaßten immerhin 88 Seiten. Außerdem wurde angegeben, daß dieser Ulrich Otto zahlreiche Bücher theologischen, politischen und moralischen Inhalts u.a. auch die Texte antiker Philosophen wie z.B. die Schriften des Seneca gelesen habe.
Sein Regiment lag in Fünen, sein gesellschaftlicher Umgang waren die besten Familien der dänischen Gesellschaft. Hier lernte er seine erste Frau Anna Margarethe von Wedel kennen. Aber schon im Jahr 1700 zog Ulrich Otto erneut in den Krieg, diesmal gegen Schweden und den auf Expansion drängenden König Karl XII. . Danach nahm Ulrich Otto am spanischen Erbfolgekrieg im Sold Englands und Hollands gegen Frankreich teil und so konnte er erst 1703 anlässlich eines Urlaubs heiraten. Berühmt wurde er durch sein siegreiches Vorgehen in der Schlacht von Höchstädt 1704, in der die französisch-bayerischen Truppen eine empfindliche Niederlage einzustecken hatten. Kurz darauf sehen wir ihn erneut als Teilnehmer des dänisch-schwedischen Krieges und als siegreichen Feldherren bei der Schlacht von Gadebusch 1712.
Danach wollte er Abschied vom Kriegsdienst nehmen, dies wurde ihm aber nicht gestattet, denn solange die Schweden eine Gefahr für Dänemark darstellten, wurde der erfolgreiche Feldherr gebraucht. Ab 1714 nahm er an der Belagerung von Stralsund und danach an der Einnahme von Rügen teil, beides stand unter schwedischer Herrschaft. Erst 1719 wurde ihm der Abschied vom Kriegsdienst gewährt und die Würden eines Generalleutnants verliehen. Danach kehrte Ulrich Otto 1720 nach Hause zurück, widmete sich seinen Gütern und der Erziehung seiner fünf Kinder. Da inzwischen seine erste Frau gestorben war, heiratete er in 2. Ehe Christina Sophia v. Sehested, mit der er weitere zwei Kinder bekam. Nun erst konnte er sich endgültig seinen Gütern Holzendorf, Miltzow und Neverin widmen, nun kümmerte er sich um die Erhaltung und Ausbesserung der Kirche in Holzendorf. Er gründete ein Armenhaus in Miltzow, mußte aber seine Arbeiten immer wieder durch Kuraufenthalte unterbrechen, die seine Kriegsverletzungen erforderlich machten. Schon 1723 starb er am 5. August, nachdem er mit seinen letztwilligen Anordnungen und in frommen Gesprächen mit zwei Pfarrern der Umgebung die letzten Stunden verbracht hatte, so lautet der Bericht zu seinem Tod in Dönitz, denn Miltzow hat er am Schluss nicht mehr erreichen können.
Ulrich Otto hat große militärische Verdienste errungen und für damalige Zeiten viel Geld verdient. Er hat die alten Familiengüter Holzendorf und Groß Miltzow zurückerworben und er hat sich um diese Besitzungen sehr verdient gemacht u.a. indem er die gesamte Ausstattung der Kirche in Holzendorf bestehend aus Altar, Kanzel und Kirchengestühl in Auftrag gab und finanzierte. Als Dank erbat er sich die Grablege in der Gruft links hinter dem Altar, dort wo noch heute der Zugang, das Gruftgitter mit dem Wappen der Familie, zu sehen ist. Außerdem verfügte er die Herstellung und Anbringung seines Epitaphes, welches heute in alter Pracht, vollständig restauriert, wieder in der Kirche zu Holzendorf bewundert werden kann.
Ulrich Otto II. v. Dewitz; Dänischer Generalleutnant;
*Groß Daberkow 14.06.1671; † Dölitz 05.08.1732;
1693 Leutnant im 2. Kavalerie-Regiment 1698 Rittmeister
1710 Brigadier zu Pferde 1714 Generalmajor 1719 Abschied;
Mecklenburg Strelitzer Hofjägermeister und Geheimratspräsident; 1773 dänischer Rittmeister im norwegischen Leib Regiment Kavallerie, 1775 Abschied Miltzow *1747 - †1808;
https://von-dewitz.eu/vdfamilie/personen_miltzow.htm
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