Die Provinz Südpreußen war eine von 1793 bis 1807 bestehende
Provinz Preußens. Sie umfaßte die bisherigen polnischen Woiwodschaften Brzesc,
Kalisch, Leczyca, Plock, Posen, Rawa und Sieradz. Ab 1795 kam die Stadt
Warschau mit ihrem westlichen Umland hinzu, gleichzeitig wechselten die Gebiete
nordöstlich der Weichsel um Plock zur neuen Provinz Neuostpreußen. Im damaligen
Kreis Peisern (Pyzdry), wurden die Parochialverhältnisse mehr als einmal
vollständig neu geordnet. Es war eine an deutschen Hauländereien reiche Gegend
mit sehr wechselhafter Geschichte.
Der preußische Staat warb Siedler vor allem im volkreichen
Südwestdeutschland: Pfalz, Hessen, Elsaß, Lothringen und Württemberg an. Ab dem
Jahre 1800 waren es vor allem Schwaben, die den Werbeaufrufen folgten. Die
Siedlungsbedingungen waren erst günstig, aber ab 1801 waren die Vergünstigungen
vom mitgebrachten Vermögen der Kolonisten abhängig gemacht worden, wodurch
viele Bewerber nur eine Häuserstelle mit 4-6 Morgen erhielten, so daß sie
gezwungen waren, als Tagelöhner oder Handwerker ihren Lebensunterhalt zu
verdienen (auch in Galenczewo waren nicht alle nur Bauern, sondern Maurer,
Schreiner und Zimmermänner). Es war ein Merkmal der preußischen
Kolonisation jener Zeit, daß der kirchlichen Versorgung der Siedler keine
Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Für die vermutlich ca. 13.000 meist
protestantischen Kolonisten wurde aus Sparsamkeitserwägungen heraus keine
einzige Kirchengemeinde gegründet, anders, als es bei den privaten Siedlungstätigkeiten
üblich gewesen war.
Der Landkreis Wreschen hatte 1890 33.000 Einwohner, davon
waren etwa 10 % evangelisch. Er bestand aus der Stadt Wreschen und den
Gemeinden Kolaczkowo, Miloslaw, Nekla und Pyzdry. Der Landkreis ist und war
landwirtschaftlich geprägt, selbst wenn er heute durch Posener Einfluss
zahlreiche Gewerbebetriebe vorweisen kann. Es besteht eine Partnerschaft mit
dem deutschen Wolfenbüttel.
Das als schwäbische Kolonie benannte Neu-Galenczewo hatte
auch einige Siedler aus Hessen. Sie alle waren bereits im Netzedistrikt oder
überfüllten Westpreußen gewesen und hatten Anträge auf Abzug nach Südpreußen
gestellt. Wie es aussieht, kommen viele Siedler a) aus der Gegend von Nakel im
Kreis Wirsitz, Regierungsbezirk Bromberg, b) aus dem benachtbarten Kreis
Witkowo.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen