Sonntag, 13. November 2011

Kolonisation Südpreußens


Die Provinz Südpreußen war eine von 1793 bis 1807 bestehende Provinz Preußens. Sie umfaßte die bisherigen polnischen Woiwodschaften Brzesc, Kalisch, Leczyca, Plock, Posen, Rawa und Sieradz. Ab 1795 kam die Stadt Warschau mit ihrem westlichen Umland hinzu, gleichzeitig wechselten die Gebiete nordöstlich der Weichsel um Plock zur neuen Provinz Neuostpreußen. Im damaligen Kreis Peisern (Pyzdry), wurden die Parochialverhältnisse mehr als einmal vollständig neu geordnet. Es war eine an deutschen Hauländereien reiche Gegend mit sehr wechselhafter Geschichte. 

Der preußische Staat warb Siedler vor allem im volkreichen Südwestdeutschland: Pfalz, Hessen, Elsaß, Lothringen und Württemberg an. Ab dem Jahre 1800 waren es vor allem Schwaben, die den Werbeaufrufen folgten. Die Siedlungsbedingungen waren erst günstig, aber ab 1801 waren die Vergünstigungen vom mitgebrachten Vermögen der Kolonisten abhängig gemacht worden, wodurch viele Bewerber nur eine Häuserstelle mit 4-6 Morgen erhielten, so daß sie gezwungen waren, als Tagelöhner oder Handwerker ihren Lebensunterhalt zu verdienen (auch in Galenczewo waren nicht alle nur Bauern, sondern Maurer, Schreiner und Zimmermänner).  Es war ein Merkmal der preußischen Kolonisation jener Zeit, daß der kirchlichen Versorgung der Siedler keine Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Für die vermutlich ca. 13.000 meist protestantischen Kolonisten wurde aus Sparsamkeitserwägungen heraus keine einzige Kirchengemeinde gegründet, anders, als es bei den privaten Siedlungstätigkeiten üblich gewesen war.
Der Landkreis Wreschen hatte 1890 33.000 Einwohner, davon waren etwa 10 % evangelisch. Er bestand aus der Stadt Wreschen und den Gemeinden Kolaczkowo, Miloslaw, Nekla und Pyzdry. Der Landkreis ist und war landwirtschaftlich geprägt, selbst wenn er heute durch Posener Einfluss zahlreiche Gewerbebetriebe vorweisen kann. Es besteht eine Partnerschaft mit dem deutschen Wolfenbüttel.
Das als schwäbische Kolonie benannte Neu-Galenczewo hatte auch einige Siedler aus Hessen. Sie alle waren bereits im Netzedistrikt oder überfüllten Westpreußen gewesen und hatten Anträge auf Abzug nach Südpreußen gestellt. Wie es aussieht, kommen viele Siedler a) aus der Gegend von Nakel im Kreis Wirsitz, Regierungsbezirk Bromberg, b) aus dem benachtbarten Kreis Witkowo.


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