Sonntag, 13. November 2011

Kolonisation um Warschau




Evangelische Kirchgründungen nördlich von Warschau:
1750 Ilow wurde gegründet, die ev. Kirchengemeinde in 1775 und war für die neuere Ansiedlungswelle eine echte Muttergemeinde. Diese räumlich riesige, wenn auch erst noch dünn besiedelte Niederung hatte nur einen Pastor, der das  Kirchspiel um die Wende des 18. Jahrhunderts verwaltete. Der Pastor hatte ein außerordentliches Reisepensum zu erledigen. Heute ist von dieser Parochie nichts mehr geblieben, 1945 wurde die Kirche abgebrochen.


Näher an Warschau kamen dann zur Gründung der ev. Kirchengemeinde Neuhof 1783 (Nowy Dwor) weitere deutsche Ansiedler nach Rajszew 1775, 1776 die Gründung der Mennoitensiedlung Deutsch-Kazun, 1782 Wiesendorf und Skierdy.

1805 gründete die preußische Verwaltung die Pfarre in der Kleinstadt Wyszogrod an der Weichsel für die vielen neu eingewanderten Badener und Württemberger. Sie übernahmen die Franziskaner-Klosterkirche für diese Zwecke. Wyszogrod war der ehemalige Sitz des masowischen Fürsten. Dem ev. Kirchspiel gehörten noch die Filialen Plonsk mit 3 Kantoraten und Seymin mit 7 Kantoraten an. Auch hier erstarb die Gemeinde 1945 und die vorhergenden Eigentümer der Kirche, die Franzsikaner, erhielten ihre Kirche zurück. 



Für Familienforscher ist es aber wichtig zu wissen, dass die deutschen Familien sich meist in der nächsten katholischen Kirche eintragen ließen.


 


Deutsche Sprachinseln nord/östlich von Warschau:

Sumpfiges-sandiges Gelände mit zwei Sprachinseln von niederungisch/ pommerschem Einschlag: Nadbieler (Nadbiel, Reczaje Niem., Banachowizna und Grabie) und Stanislawower (Stanislawow, Alexandrowo, Michalow, Augustowek, Brzeziny, Tomaszow - Einträge im katholischen Kirchenbuch Nieporet). Man sprach das Weichselplatt.
Auch hier wanderten viele nach Wolhynien weiter.
Im Zusammenfluss von Bug und Narew und Überflutungsgebiet lagen einige Niedrungsdörfer: Nury, Wincentowo, Grodziczno, Marjanowo und Grady Polewne. Ebenso waren Deutsche auf Kepa Kikolska.


Östlich von Warschau:

nahe der Stadt Minsk-Maz. lagen weit abgeschieden die erst 1860 gegründeten Niederungsdörfer Peleczanka und Mrozy,
nahe der Stadt Lukow die um 1870 gegr. Kolonien Lazy und Alexandrow,
nahe der Stadt Siedlec das Dorf Laczki,
nahe der Stadt Garwolin liegt das 1790 gegr. Franzdorf, dessen Siedler Teerbrenner und Pottaschesieder waren,

 
Siedlungen südlich von Warschau:

30 Schwabensiedlungen mit einer Bevölkerungszahl von 3.000 Seelen entstanden als Liniendörfer um das Kirchdorf Alt-Ilvisheim, dessen Einwohner jedoch aus Franken stammten, (Stara Iwiczna). Die Landschaft ist waldlos, leicht sandig, aber sehr geeignet für den Obst- und Gemüseanbau zur Versorgung der Hauptstadt. Später wanderten viele Nachfahren als Handwerker oder Händler nach Warschau ab, hielten aber die Verbindung zu den Heimatdörfern aufrecht. Ferner war eine starke Abwanderung nach Bessarabien und Cherson vorhanden. 

Im kleinen Städtchen Magnuszew entstand vor 1800 eine Tuchmacherfabrik und in den benachbarten Orten wie z.B. Latkow, Przewoz und Kepa Skurecka lebten verschiedene deutscheTuchhändler, Gerber, Weber, Garnmacher usw., die für die Fabrik zuarbeiteten. Einige Deutsche hatten den Status der Kolonisten und waren als Facharbeiter für die Fabrik tätig, zu lesen in den Kirchenbucheintragungen Magnuszew ab 1810, links der Weichsel.

Ebenfalls Deutsche Kolonisten finden wir ab 1810 im katholischen Kirchenbuch Mniszew. Es sind meist pommersche Familien in den Orten Gruszczyn, Wolka Gruszczynska, Sambodzie, Wicie, Wolka Wicie. Deutsche mit meist preußischer Herkunft folgten ab 1834 in das Dorf Podole, es entstand später eine Kolonie in Nowe Podole und Zakrzew, rechts der Weichsel.
 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts siedelten sich in und um Radom evangelische Deutsche an. So gründeten sie um 1815 die pommerschen Dörfer Pelagiów und Soltyków. Später folgten noch nachstehende Kolonien: Blonie und Zabierzów 1838, Małe Studnie und Bobrowniki 1839, Józefów bei Radom und Bartodzieje 1842, Polesie, Pająków und Leokadiów nach 1870. Bis zum Jahr 1826 hatten die Evangelischen in und um Radom weder Kirche, Pfarrhaus noch einen eigenen Pastor. Zur Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse suchten sie entweder die lutherische Kirche in Wengrow auf oder die dortigen Pastoren Goburek bzw. Haupt kamen nach Radom zu Hauptgottesdiensten oder zur Verrichtung von Amtshandlungen. Aber infolge der weiten Entfernung und schlechten Wege war dieser Zustand auf die Dauer untragbar. Und so wünschten hier die Evangelischen die Bildung eines neuen Kirchspiels.



@spree_kind@web.de

2 Kommentare:

  1. Hello, I live in Warsaw near former Augustowek villige, were stil exist German evangelic cementary. Did you know when this lands were colonized by Germans?

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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