Sonntag, 22. Dezember 2019

Salzburger Emigranten im 18. Jahrhundert nach Preußisch Litauen





Im Jahr 1727 kam im selbstständigen Fürsterzbistum Salzburg Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian an die Regierung. Er und sein Berater Hofkanzler von Rall waren den Protestanten gegenüber ablehnend eingestellt. Es gab – viel beschrieben – Verfolgung- und Verhaftungen. Im August 1731 unterschrieb Firmian ein Emigrationspatent, welches die Ausweisung aus dem Salzburger Land verfügte.


Etwa 150 Vertreter der Evangelischen kamen aus verschiedenen Gegenden in einer Schenke von Schwarzach zusammen. Vor der Eröffnung der Verhandlungen tauchte einer nach dem andern die Finger der rechten Hand in das Salzfass, das auf dem Tisch stand, hob sie in die Höhe und schwor, dass er bei dem evangelischen Glauben beharren und sich durch nichts davon abbringen lassen wolle. Man beschloss, evangelische Prediger zu verlangen und Gewissensfreiheit zu fordern, inzwischen aber sich ruhig zu verhalten. Die Versammlung beschloss ferner, eine Abordnung nach Regensburg zu der Vertretung der evangelischen Reichsstände zu entsenden und zu fragen, wo man sie aufnehmen werde, wenn sie um ihres Glaubens willen genötigt sein würden, die Heimat zu verlassen. 


Bereits im Spätherbst und Winter 1731/32 wurden zuerst 4000 bis 5000 Mägde und Knechte des Landes verwiesen. Die ersten wurden ohne Vorwarnung gefangen genommen und außer Landes gebracht. Ihre Verteilung in den protestantischen Gegenden Süddeutschlands bereitete erhebliche Probleme. 


Wer über Haus und Hof verfügte, hatte drei Monate Zeit bis zum April 1732, Menschen ohne Haus und Grundsitz mussten innerhalb von 8 Tagen das Land verlassen. Dies wurde streng überwacht und ggf mit Gewalt nachgeholfen. Die Auswanderer waren mehrheitlich aus dem Pongau.



König Friedrich Wilhelm I. von Preussen erklärte sich bereit, Salzburger Flüchtlinge in seinem Land aufzunehmen. Etwa 20.000 Protestanten verließen per Schiff oder zu Fuss ihre Heimat Richtung Ostpreußen. Zwischen Mai 1732 und November 1733 erreichten 66 Schiffe die Stadt Königsberg. 5.500 Salzburger kamen mit 780 Wagen auf dem Landweg an. 5 % sollen unterwegs verstorben sein. Im Raum Gumbinnen wurde die größte Gruppe von 15.000 Ankömmlingen angesiedelt. Die Ausweisungen in Salzburg gingen teilweise bis 1736.



Am 29. April 1732 kamen die ersten vertriebenen Salzburger in Potsdam, einem Regierungssitz des Preußen, an. Von dort ging es in den preußischen Kreis Gumbinnen (der damals noch in der Provinz Preußen lag).


Vom 28. Mai 1732 bis zum 30. Juli 1733 trafen insgesamt 33 Schiffe mit 10.625 vertriebenen protestantischen Salzburgern im Kreis Gumbinnen ein; auf dem Landweg hatten von 5.533 Personen ihr Ziel erreicht, unterwegs waren 290 Personen gestorben. Die Stiftung Salzburger Anstalt Gumbinnen geht auf diese Zeit zurück.



Nur eine protestantische Gruppe wurde im Land gehalten: Bergleute im nahen Salzbergbau, die das „weisse Gold“ abbauten.

Die Fürsterzbischöfe hatten lange Zeit die Andersgläubigen geduldet, da sie meist als Bergknappen im Salzbergwerk Dürrnberg und Salzbergwerk Berchtesgaden tätig waren. Die Einnahmen aus dem Salzhandel waren neben dem Erlös aus Bergwerken in den Hohen Tauern (z. B. Tauerngold) die wichtigsten Erträge zur Finanzierung des Lebenswandels des Fürsterzbischofs.



Die Bergleute von Dürrnberg verweigerten jedoch weiterhin sämtliche katholischen Bekehrungsversuche und redeten offen über Auswanderung. Die Niederlande erklärten sich bereit, die Bergleute aufzunehmen. Im November 1732 erfolgte eine Reise per Schiff entlang des Rheines und kam im März 1733 auf der niederländischen Insel Cadzand an. Dort war es nicht nach den Vorstellungen der Salzburger und sie folgten im großen Teil den anderen nach Ostpreussen.
Friedrich Wilhelm I. hatte am 2.Februar 1732 das Preußische Einladungspatent für die Salzburger erlassen. Sie sollten sich in Ostpreußen ansiedeln, um es zu „repeuplieren“, da es durch die sogenannte Große Pest 1708–1714 entvölkert worden war.
Von Stettin traf am 28.Mai 1732 das erste von 66 Schiffen in Königsberg ein. Der erste von elf Landtransporten kam am 6.August 1732, der letzte am 8.November 1733 nach Königsberg. Von den 17.000 Immigranten blieben 377 in der Stadt. Seit 1911 gab es in Königsberg den aktiven „Salzburger Verein“, der in den 1920er Jahren eine Forschungsstelle einrichtete, die zunächst im Prussia-Museum und später dann im Ortsteil Hintertragheim angesiedelt war.
Die meisten Salzburger siedelten im Raum Gumbinnen. Mittellose Bauern erhielten hier eine Hufe. Handwerker konnten ihrem Gewerbe in den Städten nachgehen. Die Salzburger spielten beim Rétablissement Ostpreußens, anders als oft verbreitet nur eine untergeordnete Rolle. Die meisten Bauernstellen waren bereits in den 1720er Jahren mit anderen deutschen Immigranten besetzt worden, weshalb die Salzburger auch nicht geschlossen angesiedelt werden konnten Johann Friedrich Breuer, der lutherische Pfarrer der Salzburger Kolonie, war von 1736 bis 1769 in Stallupönen tätig.
Der diplomatische Druck auf Salzburg wegen dieses Vorgehens wuchs rasch an. Auch Kaiser Karl VI. sah Salzburgs Vorgehen als Rechtsbruch an. Deshalb gewährte die Salzburger Regierung einige Erleichterungen. Die Ausweisung der Besitzlosen wurde erst im März 1732 beendet, die Besitzenden durften bis Ende April 1732 bleiben. Alle Emigranten durften ihre Kinder mitnehmen und ihre Häuser auch nach Abzug noch verkaufen. Auch damit waren die Forderungen des Westfälischen Friedens aber nicht voll erfüllt. Auf kaiserlichen und preußischen Druck wurde das Emigrationspatent erst im September 1732 durch ein dem Frieden voll entsprechendes ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Protestanten das Land bereits vollständig verlassen.

Ab 1734 ließ Karl VI. bei der sogenannten Karolinischen Transmigration weitere 3.960 Protestanten aus dem benachbarten Salzkammergut in das von der Pest entvölkerte Siebenbürgen vertreiben. Man wollte keine Untertanen mehr an Preußen verlieren und eher die deutschen Gemeinden Neppendorf, Großau und Großpold für eventuelle Türkeneinfälle stärken.

Erst 1740 und auf mehrmaliges Betreiben des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. hin wurden die überlebenden Emigranten für den Verlust der Höfe, die wegen der vielen zugleich auf dem Markt vorhandenen Güter weit unter Preis verkauft werden mussten, teilweise entschädigt. Die Umstände der Vertreibung erregten europaweit Unwillen.  Die Salzburger Emigranten verteilen sich in einige Gruppen und lebten in verschiedenen Ländern.



In Ostpreußen wurden drch die Geschicklichkeit und den Fleiß dieser aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger erhielten die durch die Pestjahre arg mitgenommenen Städte einen besonderen Auftrieb. Handel und Wandel belebten sich; besonders Gumbinnen, Memel, Tilsit, Insterburg, Goldap, Darkehmen u. a. wurden zu wirtschaftlichen Mittelpunkten ihrer weitreichenden ländlichen Umgebung. Der weitaus größte Teil der Salzburger Kolonisten kam auf das Land. Die höchsten Personenzahlen erreichten z. B. folgende Ämter:

Gerskullen 552, Szirgupönen 528, Kiauten 435,Georgenburg 425, Lappönen 395, Bredauen 385, Kattenau 369, Budweitschen 350, Stannaitschen 342, Dörschkehmen 341, Brakuponen 312. Viele andere Ämter standen diesen nur wenig nach, während für die Städte selbst folgende Zahlen überliefert sind: Gumbinnen 237 Memel 158, Tilsit 141, Insterburg 130, Goldap 117, Darkehmen 108 u. a. m. In Königsberg blieben 715 Salzburger.






















Weitere Auswanderungsorte aus dieser Gruppe : 

https://scholarblogs.emory.edu/germaninga/die-salzburger/new-ebenezer-heute/





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Montag, 28. Oktober 2019

Schäffler aus dem Raum Starnberg, Bayern




Schreibweise auch Scheffler,

(Bedeutung ist Fassmacher, im nördlichen Sprachraum auch Böttcher)







Sebastian Schäffler *1716 Gilching, Starnberg, Bayern,

00 29.04.1747 Hanfeld, Starnberg, 

Elisabeth Strobl, Vater Josef Strobl.

 

   

Kinder: in Hanfeld

1)Joseph *30.01.1749

2)Maria *20.04.1750

3)Mathias Schäffler *18.02.1754 Hanfeld, Starnberg, Bauer,

00 09.02.1784 Unterbrunn, Gauting,

Agatha Streicher *17.01.1759 Aschering/Pöcking,

Vater Mathias Streicher, Bauer in Aschering

4)Agatha *27.08.1756

 

 

 

Kinder: von Mathias in Unterbrunn

1)Maria*1786

2)Philip *1788

3)August *1789

4)Simon Schäffler * 26.10.1794 Unterbrunn,

00 14.02.1825 Unterbrunn

Maria Anna Penzl, *06.02.1803 Weichselbaum

Sie leben dann im Haus Mack # 19 in Unterbrunn.

 



 

Kinder:  von Simon in Unterbrunn:

1)Kreszens *14.06.1826, vermutlich später in Oberpfaffenhofen

2)Maria *17.10.1827, vermutlich später in Husendorf

3)Katharina *04.06.1831, vermutlich später in Pöcking

4)Lorenz *01.08.1837, + 1893 Delling,

00 15.05.1866 Oberalting-Seefeld,

Maria Feiner *14.03.1836 Langpaid, + 1882 Delling,

5)Franziska *06.03.1839, vermutlich später in Hilching

 

 

Kinder: von Lorenz in Delling

1)Theresia *12.10.1862, + 1933 Delling,

00 05.06.1882 Jakob Stürzer, übernehmen die Landwirtschaft ihrer Eltern,

2)Maria *06.12.1868, + Delling

00 1893 Aubing, Cassian Müller

3)Jakob *25.07.1872, 1963 Wiesbaden-Biebrich, Hessen

Lebte von 1892-1895 in Großhadern, Bayern, 1898 Wachenheim, Rheinhessen, 1898 Eltville/Rhein, ab 1900 in Biebrich, damals selbstständige Gemeinde, 1904 Strassenbahnschaffner, 1912 Einbürgerung, Verzicht auf die Bayrische Staatsangehörigkeit, hatte 7 Kinder.

 

 

Letze Ruhe in Wiesbaden-Biebrich:

 

00 13.01.1900 Biebrich, Karoline Bertha Raimund *28.02.1877 Kempten, Allgäu, + 08.08.1942 Wiesbaden, 

Ihre Eltern Johann Nikolaus Mathäus Raimund *1820 Guntersblum, + Oppenheim, 00 10.12.1870 Kempten, Bertha Kramer *1851 Canton Appenzell, Schweiz.

4)Anna *16.07.1873/+30.09.1873

 


 

5)Lorenz jun *08.08.1874, 00 Kreszenz Preis, 


6)Anna *02.12.1875, + 30.03.1878.

 

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Montag, 22. Juli 2019

DNA Test's privater Personen







Grafik - Quelle:   https://de.wikipedia.org/wiki/Desoxyribonukleins%C3%A4ure#/media/Datei:DNA_orbit_animated.gif


DNA Test’s werden von Privatpersonen aus den unterschiedlichsten Gründen vorgenommen. Die wissenschaftlichen Labore freuen sich über nicht abreißendes Genmaterial, das ihnen zur Verfügung gestellt wird.

Von einem Labor wird behauptet, dass es seine Ergebnisse mit den Behörden in den USA austauscht. Wie immer die Anonymisierung auch tatsächlich abläuft, in Europa nimmt das Interesse zwar ebenfalls zu, ist aber kein Vergleich mit den USA. 


Ein großes amerikanisches Labor für private DNA Analysen übernimmt nun auch den Begriff der „New World“ für eine DNA Gruppe. Das hat mich nun doch ziemlich erstaunt. 

Gemeint sind hier keinesfalls die amerikanischen Ureinwohner, denn die lebten ja in einer alten Welt. Der Begriff „Neue Welt“ wurde wohl aufgrund der frühen Kolonialisierung geprägt und hat sich meiner Meinung nach, inzwischen selbst überholt. 

Selbst wenn die Vorfahren zu den „Mayflower Leuten“ gehören würden, wäre es nichtssagend, denn das die Testperson in Amerika leben, weiß sie ja schon.……



    

Es gibt deutsche Probanten, deren direkte Linien Deutschland nie verlassen haben. Als sogenannte Matches finden sie nach Auswertung ihrer Tests fast ausschließlich Amerikaner und Menschen aus Osteuropa im Resultat. Aufgrund der ausgeprägten Auswanderung in den letzten Jahrhunderten kann man hier die Auswanderungsgeschichte nachvollziehen.

Manche Resultate sind so unverständlich für die Testperson, so haben drei mir bekannte Geschwister zwar die Bestätigung, das sie 100 % Geschwister sind, jedoch unterschiedliche Ergebnisse und Matchen auch andere Personen. Dieses und ähnliches kann zur vollkommenen Verwirrung führen.


Beispielbilder der Auswertungen:











In der Praxis sind 90 % der Menschen nicht an der Kommunikation mit all diesen Unbekannten interessiert. So erhält man auf höfliche Anfragen in der Regel keine Antwort.

Grausam auch die vielen Spender und Adoptivkinder mit ihren traurigen Geschichten und dem Wunsch ihre Identität zu klären. Hier hat die Rechtssprechung der Vergangenheit Fehlentscheidungen getroffen, die nach heutiger Sicht zu Lasten des Kindes gehen, für dessen Wohlbefinden man heute eher eintreten möchte, während man damals nur an das Wohlbefinden der kinderlosen Erwachsenen dachte.

Oder wenn ein Probant feststellt, dass der Vater nicht sein Vater ist und die Mutter bereits verstarb, man sie nicht mehr darauf anzusprechen.

Weiterhin werden die Sonderangebote für diverse Tests den Markt überschwemmen, DNA Material wandert in die Forschung oder zur Justiz, wenn es besondere Merkmale hat. Das wird niemand verhindern. Verschiedene Sammelexzesse in anderen Bereichen sind uns allen ja bekannt....

Und nicht zu vergessen die wirklich schönen wenigen Erfolge, wenn Menschen ihre vermissten Familien wieder finden. Oder das man die Entstehung der Menschheit mit ausschließlicher Herkunft aus Ostafrika inzwischen neu geschrieben hat.




https://www.netzwerk-datenschutzexpertise.de/sites/default/files/gut_2018_ancestry.pdf






Email : Spree _ Kind @ web . de