Montag, 22. Juli 2019

DNA Test's privater Personen







Grafik - Quelle:   https://de.wikipedia.org/wiki/Desoxyribonukleins%C3%A4ure#/media/Datei:DNA_orbit_animated.gif


DNA Test’s werden von Privatpersonen aus den unterschiedlichsten Gründen vorgenommen. Die wissenschaftlichen Labore freuen sich über nicht abreißendes Genmaterial, das ihnen zur Verfügung gestellt wird.

Von einem Labor wird behauptet, dass es seine Ergebnisse mit den Behörden in den USA austauscht. Wie immer die Anonymisierung auch tatsächlich abläuft, in Europa nimmt das Interesse zwar ebenfalls zu, ist aber kein Vergleich mit den USA. 


Ein großes amerikanisches Labor für private DNA Analysen übernimmt nun auch den Begriff der „New World“ für eine DNA Gruppe. Das hat mich nun doch ziemlich erstaunt. 

Gemeint sind hier keinesfalls die amerikanischen Ureinwohner, denn die lebten ja in einer alten Welt. Der Begriff „Neue Welt“ wurde wohl aufgrund der frühen Kolonialisierung geprägt und hat sich meiner Meinung nach, inzwischen selbst überholt. 

Selbst wenn die Vorfahren zu den „Mayflower Leuten“ gehören würden, wäre es nichtssagend, denn das die Testperson in Amerika leben, weiß sie ja schon.……



    

Es gibt deutsche Probanten, deren direkte Linien Deutschland nie verlassen haben. Als sogenannte Matches finden sie nach Auswertung ihrer Tests fast ausschließlich Amerikaner und Menschen aus Osteuropa im Resultat. Aufgrund der ausgeprägten Auswanderung in den letzten Jahrhunderten kann man hier die Auswanderungsgeschichte nachvollziehen.

Manche Resultate sind so unverständlich für die Testperson, so haben drei mir bekannte Geschwister zwar die Bestätigung, das sie 100 % Geschwister sind, jedoch unterschiedliche Ergebnisse und Matchen auch andere Personen. Dieses und ähnliches kann zur vollkommenen Verwirrung führen.


Beispielbilder der Auswertungen:











In der Praxis sind 90 % der Menschen nicht an der Kommunikation mit all diesen Unbekannten interessiert. So erhält man auf höfliche Anfragen in der Regel keine Antwort.

Grausam auch die vielen Spender und Adoptivkinder mit ihren traurigen Geschichten und dem Wunsch ihre Identität zu klären. Hier hat die Rechtssprechung der Vergangenheit Fehlentscheidungen getroffen, die nach heutiger Sicht zu Lasten des Kindes gehen, für dessen Wohlbefinden man heute eher eintreten möchte, während man damals nur an das Wohlbefinden der kinderlosen Erwachsenen dachte.

Oder wenn ein Probant feststellt, dass der Vater nicht sein Vater ist und die Mutter bereits verstarb, man sie nicht mehr darauf anzusprechen.

Weiterhin werden die Sonderangebote für diverse Tests den Markt überschwemmen, DNA Material wandert in die Forschung oder zur Justiz, wenn es besondere Merkmale hat. Das wird niemand verhindern. Verschiedene Sammelexzesse in anderen Bereichen sind uns allen ja bekannt....

Und nicht zu vergessen die wirklich schönen wenigen Erfolge, wenn Menschen ihre vermissten Familien wieder finden. Oder das man die Entstehung der Menschheit mit ausschließlicher Herkunft aus Ostafrika inzwischen neu geschrieben hat.




https://www.netzwerk-datenschutzexpertise.de/sites/default/files/gut_2018_ancestry.pdf






Email : Spree _ Kind @ web . de
















Samstag, 20. Juli 2019

Erste und spätere Deutsche Amerika Auswanderer









Der Hudson River ist ein etwa 500 Km langer Fluss in den USA, in den heutigen Bundestaaten New York und New Jersey.

1624 kamen niederländische Siedler und gründeten Nieuw-Amsterdam, am Unterlauf des Flusses und betrieben Pelzhandel in Zusammenarbeit mit der Niederländischen Westindien Kompanie.   



Zwar waren diese Siedler durch die Niederländische Westindien Kompanie angesetzt worden, es handelte sich jedoch um Deutsche, Friesen, Holländer und Skandinavier.

1647 übernahm Generaldirektor Peter Stuyvesant die Leitung und übergab 1664 das Land an die Briten, welche durch Militärische Aktionen die Oberhand erhielten. Nach und nach wurden die Ureinwohner verdrängt. 

1649 wurde die erste Lutheraner Kirche in den Mittleren Colonien gegründet. Um1700 war ein Justus Falkner Pfarrer. 












- Josua Harrsch, später genannt Kocherthal *30.7.1669 Fachsenfeld, Ba Wü + 24.6.1719 New Town, Ulster County NY, Ev. luth Parrer im Umfeld der Massenauswanderung. Er heiratete Sibylla Charlotta Winchenbach, Tochter eines ref. Pfarrers in Gerichtstetten. Er arbeitete in Eschelbronn, Mönchell, Daisbach, kupfälzische Lehen unter Adelsherrschaft. 1704 reiste er inkognito nach London. Näheres ist nicht bekannt.

Allderdings verfügten englische Großgrundbesitzer über riesige, unerschlossene Ländereien in Nordamerika, die sie gerne mit steuerzahlenden Pächtern besiedeln lassen wollten. Sicherlich im Auftrag solcher Kreise gab Harrsch nach seiner Rückkehr 1706 eine kleine Werbeschrift heraus, vermutlich unter dem Pseudonym Kocherthaler. Er lobte die Vorzüge der Provinz Carolina. Im März 1708 verließ er mit seiner Familie Deutschland und gelangte mit einer Gruppe von Auswanderen aus dem Kraichgau nach London. Hier legte er den alten Namen ab und agierte unter dem Namen Kocherthal/Kocherthaler.

Die englischen Behörden genehmigten Kocherthal und anderen eine Ansiedlung in der Provinz New York. 1708 ging man mit dem Schiff Globe nach New York. Im Frühjahr 1709 errichteten die Ankömmlinge im Hudsontal am Quassaick Creek eine Siedlung Neuburg, das heutige Newburgh. In seinem dort geführten Kirchbuch nannte er sich erster Pastor der deutschen Kirche in New York. 









 

 

Nun folgte ein nicht mehr aufzuhaltender Strom deutscher Menschen, die der Armut und den politischen Wirren entgehen wollten:




Zusätzlich zu den stets sehr schwierigen Verhältnissen hatte 1707 extremer Hagelschlag zu großen Ernteverlusten an Getreide und Wein geführt. Hierdurch war die fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebende Bevölkerung stark getroffen. 

Bald hierauf folgte eine Viehseuche, die Kühe und Rinder hinwegraffte. Zugleich mussten die Untertanen hohe Kriegskontributionen zahlen. Diese missliche Lage führte zu der „eußersten Kleinmuthigkeit bey dem ohnedem ruinirten Landmann“. Viele der Bürgerschaft war bereit, nach Versteigerung ihres Besitzes „ihr liebes Vatterland wiewohl zu ihrem großen Leidwesen zu verlaßen, wegen der unerschwinglichen angesezten Gelder, und Mangel der ohnentbahrlichen Leibsnotturfft" .

Insgesamt machten sich nach der Erntekrise von 1708/09 rund 13.000 Menschen auf den Weg nach England.  Die meisten von ihnen stammten aus dem heutigen Rheinhessen sowie der Vorderpfalz, aber auch die Mittelgebirgsregionen des Pfälzer Waldes, des Hunsrücks, des Taunus und des Westerwaldes und Baden-Württemberg waren vertreten. 

Die Reise auf dem Rhein nach Rotterdam und der Aufenthalt dort hat einige Wochen gedauert, dann folgte eine mehrtägige Fahrt nach Cowes an der englischen Küste und weiter Richtung Amerika.

Die etwa 4.200 Deutschen, die 1709/1710 in Amerika ankamen, verteilten sich mit 840 nach Carolina, (650 gingen nach New Bern in North Carolina), 3.100 wollten in die Kolonie New York.

Die Auswanderer hatten der vierten, von einem geschäftstüchtigen Verleger umgeschriebenen Auflage von Harrschs Schrift entnommen, dass alle Auswanderungswilligen freie Überfahrt und kostenloses Land erhalten sollten. In der Nähe von London wurde ein Lager auf der Heide von Greenwich bei London errichtet. In der ersten Zeit erweckten die Fremden das Mitleid des Hofes und der Londoner Bevölkerung, bald zeichnete sich jedoch ab, dass man dem Ansturm nicht gewachsen war und die Flüchtlinge nicht dauerhaft versorgen konnte.

Um das Lager zu räumen, wurden fast alle Katholiken wieder in ihre Heimat zurückgeschickt, viertausend weitere Kolonisten (820 Familien) sandte man zur Stärkung des protestantischen Elements nach Irland, 263 davon kamen nach Limerick am Fluß Shannon. Viele junge Männer gingen in den britischen Militärdienst, während andere Menschen den katastrophalen hygienischen Bedingungen erlagen. 

Lediglich 3.000 Personen wurden per Schiff nach Amerika verbracht. Ein gutes Viertel von ihnen, rund 800 Personen, überlebten die Reise nicht. Die restlichen von ihnen erhielten Land an beiden Ufern des Hudson River. Nach der Ankunft der Kolonisten bestimmte der New Yorker Gouverneur Robert Hunter, dass sie für die Kosten ihrer Überfahrt aufkommen sollten. Er schickte sie in Pinienwälder, wo sie Teer und Masten für den Schiffsbau herstellten sollten. Das Unternehmen scheiterte kläglich, da die Deutschen keine Werkzeuge und sonstige Ausrüstung erhalten hatten. Hunter versah sie nicht mit den versprochenen Rationen und konfiszierte ihre Gewehre, so dass sie nicht jagen konnten. Viele Kinder der Kolonisten wurden ihren Eltern entrissen und bei Engländern in der Stadt New York verdingt. 

Erst zwei Jahre nach ihrer Ankunft konnte die erste Ernte eingefahren werden. In ihrer Verzweiflung revoltierten die Siedler, ihr Aufstand wurde jedoch rasch von britischen Truppen niedergeschlagen. Daraufhin beschloss der Schwabe Johann Konrad Weiser, einer der Wortführer der Siedler, dessen Familie besonders unter Hunters Maßnahmen gelitten hatte, gemeinsam mit rund 100 weiteren Familien an den Schoharie zu ziehen, wohin sie von den dortigen Mohawk-Indianern eingeladen worden waren. 

Sie machten sich im Winter 1712 auf den Weg und errichten erschöpft und dem Hungertod nahe ihr Ziel. Gouverneur Hunter forderte sie zur Rückkehr an den Hudson auf, ließ sie dennoch anschließend unbehelligt, da er nicht über genügend Truppen verfügte, um Krieg gegen die Mohawk zu führen. 

Die Siedlungen an den Flüssen Schoharie und Mohawk blühten schnell auf und wurden bald durch Zuzüge verstärkt. Englische und niederländische Großgrundbesitzer betrachteten die Entwicklung dieser selbständigen kleinbäuerlichen Siedlungen mit Missfallen. Sie wollten – ähnlich wie in Europa - das Land an sich ziehen und durch Pächter bewirtschaften lassen. Erfolgreich fochten sie die Besitztitel der Deutschen an. 

Weiser wurde von den deutschen Siedlern nach London entsandt, um sich für ihre Rechte einzusetzen, seine Mission war jedoch vergeblich. Auf dem Rückweg wurde er von Piraten gefangen genommen, und er kehrte erst nach Jahren zurück. 

Gemeinsam mit 33 weiteren Familien zog Weiser den Schoharie flussaufwärts, bis er in den Bergen den Oberlauf des Susquehanna erreichte. Entlang dieses Flusses zogen sie bis zur Mündung des Swatara und dann entlang dieses Flusses bis nach Berks County in der Kolonie Pennsylvania. Dort fanden sie endlich den Frieden, nach dem sie so lange gesucht hatten. 


Am Mohawk River entwickelte sich in den Regionen zwischen Stone Arabia und German Flats ein Siedlungsraum, in dem dann Mitte des 18. Jahrhunderts schon etwa 2000 bis 3000 deutsche Kolonisten lebten. An ihre südwestdeutsche Herkunft erinnern noch heute gebräuchliche Ortsnamen wie Manheim, Oppenheim, Frankfort und Palatine Bridge. 

Herchheimer, die den Grundstein für das spätere Fort Herkimer (1756) legten, das dann in den Kämpfen gegen die Franzosen und ab 1776 gegen die Engländer und die mit ihnen verbündeten Irokesen große Bedeutung besaß. Der bereits in Amerika geborene Nikolaus Herchheimer (1728-1777) konnte dann beim westlich Herkimer gelegenen Oriskany am 6. August 1777 mit 800 meist deutschstämmigen Milizmännern eine große Überzahl von britischen Regulären und von 15000 bis 18000 Indianern auf dem Marsch zum Hudson aufhalten; damit führte er eine entscheidende Wende im Unabhängigkeitskrieg herbei. Ab 1727 riß der Strom der deutschen Einwanderer bis 1744 nie ganz ab. Jährlich kamen nun oft 1.500 oder mehr Einwanderer, 1732 mehr als 2000 und 1737 sogar über 3000.

Es zogen zwar noch immer viele Pfälzer und Württemberger, aber erstmals eine größere Zahl von Auswanderern aus dem nördlichen Baden-Durlach  in die Neue Welt. Aus dem ritterschaftlichen Ort Ittlingen im nördlichen Kraichgau, aus dem im 18.Jahrhundert mindestens 64 Partei-en nach Pennsylvanien zogen, wanderte 1738 mit an-deren auch der 15jährige Andreas Huber aus, der Ahnherr des amerikanischen Präsidenten Herbert Hoover. Wichtiges Werbemittel waren inzwischen die Briefe geworden, die aus Amerika in der alten Heimat eintrafen und das dortige Leben priesen.


Als Werber traten auch Beauftragte von Grundbesitzern auf, etwa Pastor Urlsperger, der ab 1732 von Augsburg aus in erster Linie für die neue Kolonie Georgia Kolonisten suchte und der einige der nach Süddeutschland gegangenen lutherischen Exulanten aus Salzburg gewinnen konnte, allerdings in drei Jahren statt der gewünschten 300nur etwa 150 Kolonisten. Diese gingen mehrheitlich in die 1734 neugegründete Stadt Ebenezer am unteren Savannah River. 1737 folgten ihnen süddeutsche Einwanderer, die meisten davon Schwaben.

In die Nachbarkolonie South Carolina wanderten von 1735 bis 1755 zahlreiche Schweizer und Südwestdeutsche ein, die in Orangeburg, Cougaree und Wateree siedelten.

Schon 1744 waren einige Auswandererschiffe über sechs Monate unterwegs; französische und spanische Kaperfahrer taten ein übriges. So fiel Michael Jung aus Dietlingen (Enzkreis) 1744 in spanische Hände, wurde schließlich von den Engländern ausgelöst und kehrte 1749 in die Heimat zurück. Nach Kriegsende erlebte die deutsche Amerikaauswanderung ihren Höhepunkt. Zwischen 1749 und 1755 sollen in Philadelphia rund 30.000 deutsche Einwanderer an Land gegangen sein, ferner weitere 2.700 in Halifax/Neu-schottland und rund 1.300 in Charleston in South Carolina. 

Für Baltimore lassen sich von 1752 (Eröffnung des Hafens) bis 1755 immerhin sechs Schiffe mit über 1.600 Deutschen feststellen. Die Einwanderer stammten noch immer sehr oft aus der Kurpfalz, den ritterschaftlichen Orten des nördlichen Kraichgaus, aus Hessen und aus Württemberg. Aus Württemberg waren laut einem amtlichen Gutachten vom 30.Juni 1750 seit etwa 1747/48 von rd. 4050 ausgewanderten Personen 60 % nach Nordamerika gegangen.

Wichtigste und erfolgreichste Werber waren die Agenten holländischer und britischer Händler, die in fast allen protestantischen Territorien des Reiches tätig waren. Nach 1753 wurde dann die Auswandererwerbung von etwa zwölf britischen Firmen betrieben, die von Rotterdam aus tätig wurden, allerdings bei weiter wachsendem Widerstand betroffener Landesherren, die mit Verboten und Verhaftungen reagierten. Schließlich ließ dann der preußische König, Friedrich II., den Rhein bei Ruhrort sperren. In Pennsylvanien war man darüber sogar erleichtert, da die Gefahr bestand, daß zu viele Deutsche ins Land kamen, die zudem von der Qualität her weniger brauchbar waren als frühere deutsche Einwanderer.

Das beruhte wohl vor allem darauf, daß die Rotterdamer und Amsterdamer Kaufleute in erster Linie an einer großen Zahl von Auswanderern interessiert waren und nicht an deren Fähigkeiten oder Vermögensverhältnissen, da die Überfahrt, wie erwähnt, von den Passagieren selbst getragen und damit sehr oft abgearbeitet werden mußte. Durch den 1755 beginnenden Krieg zwischen England und Frankreich, der auch ein Seekrieg war, wurde die schon zuvor infolge sinkender Nachfrage und wachsenden Widerstandes der Behörden des Auswanderungsgebietes rückläufige Emigration fast ganz zum Erliegen gebracht. 


Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, das eine Ausweitung des englischen Kolonialgebietes auf Kosten der unterlegenen Franzosen mit sich brachte, lebte die Amerikaauswanderung aus Deutschland zunächst nochmals beträchtlich auf, vor allem in der Kurpfalz. Über 2.000 sollen damals in die Neue Welt gegangen sein. Durch erneute Werbe-und Auswanderungsverbote suchte man den großen Abzug abzustellen, zumal jetzt auch andere Staaten wie Frankreich (für Cayenne), Spanien und besonders Rußland verstärkt um Kolonisten warben.

Bis 1773 sollen nur noch rund 10.000Deutsche in die britischen Kolonien Nordamerikas gelangt sein, davon 1771/2 allein über 2.000, während es in den übrigen Jahren weniger als 500 im Jahr waren. Der Grund für dieses geringste Volumen der Amerikaaus-wanderung seit 1717/26 war möglicherweise die steigende Konkurrenz der Österreicher und der Russen.
 
Neben der weiter andauernden Auswanderung in die britischen Kolonien kam es 1763 nochmals zu einer kurzlebigen Auswanderung in das durch die Niederlage im Siebenjährigen Krieg auf wenige kleine Gebiete geschrumpfte überseeische Kolonialreich der Franzosen. Nachdem Louisiana 1763 an die Spanier verlorengegangen war, unternahm Frankreich sofort den Versuch, in seiner im feuchttropischen Nordosten Südamerikas gelegenen Kolonie Guayana oder Cayenne, der späteren so berüchtigten französischen Strafkolonie, deutsche Siedler anzusetzen. In erster Linie wurde im Oberrheinland für die Insul Cayenne geworben: sie wurde in den schönsten Farben geschildert; Reisekosten, Ausrüstung und Waffen sowie ein Haus wurden den Interessenten zugesichert.

Schwerpunkte der Werbung waren die katholischen Territorien in der Nähe der damals französischen Festung Landau, die wohl als Werbezentrum und Sammelplatz diente. Besonders betroffen wurde davon das nahe Gebiet des Hochstiftes Speyer sowie einige Orte bei Mannheim. Speyer verlor damals über 1.000 Untertanen. Aus manchen seiner Dörfer zogen über zehn Familien oder Einzelpersonen gen Landau. Der größte Teil der Geworbenen wurde jedoch bereits an der französischen Grenze abgewiesen und hatte dann Mühe, im alten Wohnort wieder aufgenommen zu werden.

Mancher zog daher nach Ungarn weiter. Von denen, die von den Franzosen als Kolonisten angenommen worden waren, starben zahlreiche 1764/65 im mörderischen Klima Cayennes; einige kehrten enttäuscht in die Heimat zurück. Kurpfalz, Baden-Baden, Baden-Durlach und Vorderösterreich setzten sich mit strengen Verboten erfolgreicher gegen die französische Cayenne-Werbung zu Wehr und verloren höchstens einige wenige Untertanen.


Eine weitere längere Unterbrechung der Amerikawanderung brachte dann der Unabhängigkeitskrieg der 13 Kolonien (1776-1783), in dessen Verlauf jedoch über 30.000 von deutschen Fürsten als Soldaten vermietete Landeskinder für die Briten kämpfen mußten, zum Teil gegen früher ausgewanderte Landsleute. Rund ein Drittel der Söldner blieb dann nach der Niederlage der Briten in den nunmehr selbständigen Vereinigten Staaten.

Etliche der Rückkehrer berichtete dann in Deutschland über die jungen Vereinigten Staaten. Wohl dadurch erfolgte 1784/85 ein Anstieg der Zahl der Auswanderer, die vor allem aus den Gebieten stammten, aus denen die Hilfstruppen gekommen waren. Nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges traf ab1784 dann jedes Jahr mindestens ein Schiff mit deutschen Einwanderern in Philadelphia ein; nur 1804 waren es mehr als 1.000 Einwanderer. Erstmals erschienen nun neben Rotterdam auch Bremen und Hamburg als Abfahrtshäfen, erstmalig auch wurden die Einwanderer nicht mehr ausschließlich auf britischen (bzw.neuenglischen Schiffen) befördert, die bis dahin das Transportmonopol innegehabt hatten.

Als immer stärker werdende Konkurrenten Philadelphias als Einwanderungs-hafentraten nun Baltimore und New York auf, bis dann im Laufe des 19.Jahrhunderts New York zum bedeutendsten Ankunftshafen auch für deutsche Einwanderer wurde. Meist kamen die Auswanderer in kleinen Gruppen, so z.B. die Württemberger, die 1782 und 1786 gegen den Willen des Landesherrn in die Neue Welt gingen
 

 







Gewidmet meinen vielen unzähligen unbekannten Anverwandten, die zu allen Zeiten mutig den Sprung in das Unbekannte wagten, unwissend was sie erwartet, aber immer im Vertrauen auf sich und die Hoffnung auf ein besseres Leben.






Email: Spree _ Kind @ web . de