Samstag, 3. Januar 2015

Familie Jac/Jatz/Jetz/Joetz (Getz) um Warschau im 18. und 19. Jahrhundert





Die Einnahme von Warschau 1704 (aus Wikipedia)



Warschau wurde im 13. Jhd. als Herzogstadt gegründet und nahm erst mit der Zeit in Masowien und dann auch in Polen eine immer wichtigere Rolle ein. Nach der Verlagerung der Hauptstadt von Krakau nach Warschau um 1600 war Warschau Residenzstadt der polnischen Könige.

Sigismund III. Wasa (Zygmunt III Waza)* 1566 in Schweden, + 1632 in Warschau, war ab 1587 als König von Polen und Großfürst von Litauen als gewähltes Staatsoberhaupt, ab 1592 bis zu seiner Absetzung 1599 Erbkönig von Schweden und ab 1599 bis zu seinem Tode 1632 Titularkönig von Schweden. Als Sohn von König Johann III. von Schweden und Katharina Jagiellonka, der Schwester des polnischen Königs Sigismund II. August gehörte er sowohl zu den Geschlechtern der Wasa  und der Jagiellonen.

Bereits im 16. Jahrhundert wurden im Danziger Werder niederdeutsche Holländer angesiedelt, die die Weichsel und ihre Arme eindämmten und die Niederungen entwässerten. Vom Werder breitete sich die Einwanderung dann weichselaufwärts aus, gelangte bis ins Thorner Gebiet und zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren schon beide Ufer der Weichsel zwischen Thorn und Leslau mit Kolonien besät. 1624 gab es Verhandlungen zur Besiedlung der Saska Kepa / Sachsenkämpe, rechts der Weichsel. 1645 siedelte der Edelherr Hieronim Radziejewski auf den könglichen Gütern Baranow, Jastorow, Kasli, Szczawinel im Warschauer Gebiet (Sochatschewer Land) an und wies ihnen 100 Hufen zu. Die Entwässerung und Urbarmachung der Weichselniederung durch die Einwanderer fand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ihren Abschluss.






Ab 1650 gab es eine ev.augsb. Kirche in Warschau








Ein evang-augsburgischer Friedhof wurde 1792 im Stadtteil Wola eingeweiht. Ursprünglich auf eine Fläche von 4,5 ha beschränkt, umfasst der an der Młynarska-Straße 54–58 gelegene Friedhof heute ein Gelände von insgesamt 6,6 ha. Bei einem meiner Warschaubesuche war ich dort und fand sehr viele Deutsche Namen vor.







http://www.holland.org.pl/index_en.htm


Jablonna, dessen Siedlungsgeschichte bis ins frühe 14. Jahrhundert zurückgeht (Jablonowo) wird bereits in "Die Plocker Erinnerungen II " aus dem Jahr 1339 beschrieben. Es gab Imker auf dem Gut Jablonna, die verpflichtet waren eine bestimmte Menge Honig dem Bistum Plock abzugeben. Hier gab es zahlreiche Apfelgärten. 1418 erhielten die Dörfer Jablonowo und Chotomowo vom Bischof Jakub aus Korzkwia Magdeburger Recht. Jablonna entwickelte sich gesund und wurde zu einer Residenz der Plocker Bischöfe und einem Verwaltungszentrum für bedeutende Güter. Chotomow war das geistige Zentrum für die Umgebung und Sitz einer der wenigen Kirchengemeinden. Die erst schwache Besiedlungsentwicklung nahm mit der Bedeutung von Warschau zu. - Später erbte die Familie Potocki das Gut und erwarb auch die Güter von Nieporet und Bialobrzegi.


Kepa Tarchomińska, nord-östlich von Warschau, im Ortsteil Bialoleka, dem Verlauf der Strasse entlang der Weichsel mit einigen Gebäuden entlang der Böschung. Hier findet man noch Ruinen eines Friedhofes deutscher Kolonisen aus dem 19. Jahrhundert.





Kolonistenhaus an der Weichsel




Saska Kepa, heute ein Teil von Warschau am rechten Weichselufer, gehört zum Bezirk Praga-Ost.  Die ersten Siedler Ende des 16. Jahrhunderts waren holländischer, flämischer und friesischer Abstammung. Sie waren nicht nur zur Entwässerung angesetzt worden, sondern  auch religiöse Flüchtlinge. Im November 1628 wurde im Rathaus von Warschau ein Siedlungsprivileg/Pachtvertrag über die Nutzung von Wiesen auf 40 Jahre abgeschlossen. Allerdings wurden viele Siedlerstellen schon vorzeitig aufgegeben, da durch Überflutungen und dem Krieg mit Schweden, somit auch die Kämpfe um Warschau, zur Plünderung und Zerstörung des Gemeinwesens beitrugen. Die Kepa wurde für militärische Zwecke genutzt um Truppen zu sammeln. So waren dort Sachsen, Schweden und Russen vor Ort. Ende des 17. Jahrhunderts kamen dann einige Einwanderer aus Schottland, meist Kaufleute und Bürger, die die Nähe zur Hauptstadt suchten. Die verbliebenen oder neu hinzu gekommenen Siedler bauten Obst und Gemüse an, züchteten Tiere um die aufstrebende Stadt Warschau zu versorgen.  Der König besuchte diese Gegend sehr oft zwecks Jagd und Erholung rund um sein Jagdschloss  mit Park Skaryszewski. Eine Holzbrücke verband die Kepa mit der Hauptstadt.







Zur Familie :


Joan Jetz, 00 1733 Warschau, kath. Kirche sw. Krzyz (Heiligkreuz), Anna Schmid(in).

Diese Kirche ist eines der wichtigsten Gotteshäuser in Warschau mit einer großen Christusfigur über dem Eingang. Ende des 17. Jh. im Barockstil erbaut. Den Grundstein legte König Jan III. Sobieski, Retter Wiens vor den Türken. Die größte Orgel Warschaus ist hier zu bewundern. Berühmt ist die Heiligkreuzkirche aber für etwas anderes: Hier wird das Herz von Frédéric Chopin aufbewahrt, wie es der polnische Nationalkomponist in seinem Testament verfügte. Sein Köper liegt in Paris begraben.





Jan Jetz, 00 Marianna Zamrowny,
Sohn Jakob *1770 Jozefow, Jablonna, 00 1825 Latkow, katholisches KB Minszew, südl.Weichsel.
Regina Krenikowa (Kröning) *1777, sie war Witwe und lebte im Haushalt von Martin Konrad.
Kinder dürfte es aus dieser Ehe nicht gegeben haben.

Jablonna ist ein Dorf im Powiat Legionowski, mit einer Landgemeinde und im Bezirk Bialoleka rechts der Weichsel, mit dem Potocki-Palast in einem Parkkomplex, ehemalige Residenz zweier bedeutenden polnischen Familien.


Jan Jac 00 Marianna (wohl die selben wie oben)
Tochter Magdalena *1775 Bialoleka, getauft Warszawa MB Loretańska (Praga). Praga ist ein historischer Vorort von Warschau auf der rechten Weichselseite. Er wurde erst im 19. Jahrhundert eingemeindet.

Jan Getz 00 1786 kath Kirche Warschau, MB Loretanska,  Anna Zamercy (Camerayn)
Sohn Ludwig *13.12.1809, Taufe in der kath. Kirche MB Loretanska (Praga).

Nördlich von Warschau, im Weichselbogen gegenüber der Festung Modlin, wurde 1776 das mennonitische Dorf Deutsch-Kazun gegründet, in welchen ebenfalls einige Jetzfamilien lebten.

Hier ein Blick von Nord nach Süd und rechts der Weichsel, auf die Altstadt von Warschau:






An ähnlicher Stelle wie das obige Foto bei einem Besuch im Mai 2010,
die Weichsel trug Hochwasser











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