Samstag, 11. März 2023

Netzebruch in der ehemaligen Mark Brandenburg

 

 

 

 


    


 


     


 

 

 

Am untersten Lauf des Flusses Netze -  von der Einmündung der Drage (von 1368-1772 war die Drage die Grenze zwischen Brandenburg und Polen) an - war der Netzebruch eine moorige Bruchlandschaft, die an vielen Stellen sehr stark mit Schlick durchgesetzt war und vor dem 18. Jahrhundert kaum besiedelt wurde. Lediglich bei Zantoch und Driesen gab es Flussübergänge, an denen Befestigungsanlagen entstanden. Hier war der fruchtbarste Boden des gesamten Netzebruches, ein stark mit Humus und Feinerde durchsetzter Tonboden.

Im Mittelalter wurde entlang der Netze eine Reihe von Burgen errichtet, um das polnische Kernland nach Norden abzusichern. Mitte des 13. Jahrhunderts ging die untere Netze aus dem Besitz Polens in den der brandenburgischen Neumark über.

Im Zuge der im 12. bis 14. Jahrhundert einsetzenden deutschen Ostsiedlung entstanden in der Sumpflandschaft einige deutsche Ansiedlungen. Die Mehrzahl der Neusiedler des trockengelegten Bruches waren deutschsprachige Einwanderer aus Westpreußen, das zuvor unter polnischer Hoheit gestanden hatte. Deren Anteil betrug damals fast zwei Drittel der Bevölkerung.

Bei Hochfluten der Netze glaubte man einen uferlosen See vor sich zu haben. In mehr oder weniger kurzen Abständen ergossen sich bei Hochwasser die noch nicht regulierten Wassermassen der Netze und ihrer Nebenflüsse in das Bruchland.Während der trockenen Zeit durchzog die Netze mit ihren zahlreichen kleinen Wasserläufen das Land, von denen noch heute viele vorhanden sind. Bei Rückgang der Hochfluten sank dann der Grundwasserspiegel und hinterließ große Laken, Teiche und Tümpel.

Der Pflanzenbestand war sehr üppig: Sauer-, Woll- und Binsengräser, Schachtelhalme und ähnliche Sumpfpflanzen überwucherten die tiefer gelegenen Stellen. Auf trockenem Boden wuchsen hochwertige Gräser, Erlen und Weiden im verfilzten Dickicht, das wieder von Horsten aus Laub- oder Nadelhölzern überragt wurde. Heute erinnern noch Namen wie Linden-, Eich- und Birkwerder an den früheren Baumbestand •

Reich und bunt war die Tierwelt. Hasen, Rehe, Wildschweine und Hirsche, Luchse, Bären, Wölfe und Wildkatzen hausten im Gebüsch. Zahlreiches Wassergeflügel bewohnte den Sumpf. So ist es verständlich, daß das Bruchgebiet vor der ersten großen Melioration nur sehr dünn besiedelt war. 

Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg jagte oft in dieser Gegend und ließ 1599 in Driesen nach Metallvorkommen suchen und 1602 die Festung Driesen errichten. Nun erfolgte eine erste planmäßige Besiedlung des Netzebruches. Er starb 1608.

Vorbruch ist im Jahre 1605 als erstes Kolonistendorf im Netzebruch gegründet

worden. Die Kolonisten kamen aus der Weichselniederung, und zwar aus

dem Dorfe Michelau bei Graudenz.

Unter seinem Nachfahren Friedrich Wilhelm I. entstanden 1722 die ersten Pläne zu einer übergreifenden Trockenlegung der Sümpfe, doch bis 1728 baute man lediglich weitere neue Dörfer.

Die verheerenden Überschwemmungen im Warthebruch von 1736 waren Anlass zur Einsetzung einer Trockenlegungskommission, die 1738 ihre Arbeit aufnahm. Wasserbauingenieur und Oberdeichinspektor Simon Leonhard von Haerlem unterbreitete 1739 einen Vorschlag zur Melioration beider Brüche, der die Besiedlung des Netzebruches mit 82 Familien vorsah. Der Beginn der Arbeiten wurde durch den Siebenjährigen Krieg verhindert.

Die wichtigste Voraussetzung für die Anlage neuer Dörfer im Sumpfgebiet selbst war eine gründliche und umfangreiche Melioration. Dazu gehörten Flußregulierungen, die Anlage von Abflußgräben, Schleusen, Fahrdämmen, Deichen und Brücken.

Es kamen 1.300 neue Kolonisten in den Bruch und wurden bis 1761 in 33 neu gegründeten Dörfern angesiedelt. Die Siedler kamen aus Pommern, Sachsen, Schwaben, Franken, dem Vogtland, aus Polen und Böhmen und aus der gesamten Mark.

Als nun 1763 Brenkenhoff die Arbeit aufnahm , wurde das gesamte Bruchgebiet mit Winkelspiegel und Meßkette vermessen und eine genaue Generalkarte hergestellt . Ein ganzes Heer von Siedlern, Schachtarbeitern, Maurern, Zimmerleuten, Deichgräbern, die sich hauptsächlich aus entlassenen Soldaten rekrutierten, wurde in Baracken untergebracht. Im Juni wurde mit der Trockenlegung begonnen, die 1769 beendet war.

Nach der Ersten Teilung Polens wurde die Gegend um den Fluss 1772 als Netzedistrikt ein Teil des Königreichs Preußen

 

 


 

 


 

  

 

Hier Namen der Ansiedler im Netzebruch 1763-1769

https://neumark.agoff.de/netzebru.htm

 

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