Sonntag, 13. November 2011

Kolonisation (Privat) in Wolyhnien

bereits im Jahr 1783 wurde in Koretz (Korist) von Fürst Czartoryski eine ev. Kirche gegründet.

Ab 1801 wurde Shitomir das Zentrum des Wolhynischen Kirchenspieles und umfasste 33.000 Quadratmeilen. 1816 entstanden dann die ersten Dorfgründungen Anette und Josefine ca. 10 km westlich von Nowograd Wolynsk durch Deutsche aus Polen (meist Pommern), dann kamen Preußen aus dem Reich - es entstanden bis 1830 die so genannten „Preußenkolonien“ mit Einwanderern aus Ostpommern über Posen und Westpreußen und siedelten in geschlossenen Dörfern um Rozyszcze. Da sie ihre deutsche Staatsbürgerschaft behalten hatten, mussten sie 1890 im Zuge der verfügten "Preußenausweisung" zum größten Teil das Land wieder verlassen.

1831 erster polnischer Aufstand und eine weitere starke Zuwanderung von deutschstämmigen Siedlern aus Polen.

Zuerst traf man sich zu religiösen Anlässen in Privathäusern oder gemieteten Räumen.
1852-4 wurden eine Kapelle und ein Bethaus eingeweiht, erst ab 1894 gab es eine steínerne Kirche, aber nur einen Pastor, der einmal im Jahr in den Ort kam. Dies war eine riesige Belastung. Erst 1862 kam ein Vikar hinzu, der von der Unterstützungskasse Kasse eingesetzt wurde.

1840 siedelten sich Bugholländer niederdeutschen Stammes an, die 1816 nach Mittelpolen kamen und dann nach Wolyhnien weiterzogen. Viele waren auch aus dem Raum Ilow und Radom. Von 1855-1885 wanderten deutsche Bauern aus dem Dreieck Gostynin, Gombin und Kutno mit mehreren tausenden Kolonisten ein. Kutno nannte man bereits 1830 die ärmste Gemeinde im Königreich Polen. Die sandige Beschaffenheit des Ackerbodens ergab eine Ertragsarmut und die Wald- und somit Holzarmut waren die wichtigsten Ursachen dieser Abwanderung. Ein Kundschafter schaute vorab nach den Siedlungsbedingungen und führte die Verhandlungen mit den Grundbesitzern. Ansiedlung war in den Waldgebieten von Shitomir, Nowogrod-Wolhynsk, Zwiochel, Luzk und Rowno. Es soll sich hauptsächlich um Märker (Braneborger), an zweiter Stelle um Pommern, an letzter um Schwaben aus Mittelpolen, gehandelt haben, meist zwischen 1875 und 1878 angekommen.

1860 kamen Pfälzer aus Nordostgalizien und dem Weichsel-San-Dreieck und gründen Dörfer nach galizien-deutschem Muster. Westlich von ihnen siedelten die schlesischen Stabschläger (Waldarbeiter) aus Grodno, Kowno und Minsk.

Der zweite polnische Aufstand 1863 bracht nochmals deutsche Siedler in Massen aus Polen und Galizien. 1863 Zuwanderung deutscher Kolonisten aus Mittelpolen durch den polnischen Aufstand. In Heimtal (Stara Buda) waren anerkannte Flüchtlinge mit Sonderrechten und Hilfen durch die russische Verwaltung angekommen. Viele, die den Verlust aus der Flucht nachweisen konnten, erhielten Hilfe von lokalen russischen Behörden. Allerdings unterlagen diese Flüchtlinge dadurch nicht dem Kolonistenstatus.

Der Zustrom hielt bis 1890 an.

Ab 1906 gingen Wolhynier nach Kurland, 1907 warben baltische Junker um Siedler nach Lettland und Estland und im Jahr 1911 wanderten tatsächlich viele Wolhynien-Familien aus Heimtal nach Estland. Dort benannten sie ihr Dorf ebenfalls Heimtal. Es bestand bis zur Umsiedlung 1939.
Im Raum Shitomir begann die Deportation durch Stalin bereits 1936. In einer Nacht- und Nebelaktion wurden viele Deutsche in Züge gepackt, die Habe musste zurückbleiben. Andere wurden erst 1940 verschleppt. Viele kamen nach einem langen Leidensweg Anfang 1990 (Glasnost) in die Bundesrepublik.



Buch: Unsere Heimat Wolhynien, die Herkunft der Wolhyniendeutschen von Walter Kuhn
Buch: die Deutschein in Wolyhien von S. Nikel, 1935
Buch: Geschichte der allerhöchst bestätigten Unterstützungs-Kasse für ev.luth. Gemeinden in Russland , Axel Oskar von Gernet, St. Petersburg 1909




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